Wegen der
Ernteeinbußen sei es vielen Weinbauern zu riskant, einen Teil ihrer Trauben lange hängen zu lassen und auf Frost zu hoffen, sagte der Geschäftsführer des Württemberger Weinbauverbandes, Werner Bader, in Weinsberg.
Eiswein ist eine Spezialität, bei der Trauben nach tiefen Minusgraden gefroren geerntet werden. Kommt der erhoffte Frost allerdings nicht, müssen die Trauben häufig weggeschmissen werden. «Der eine oder andere
Winzer wird es zwar probieren, aber insgesamt wird es nicht viel
Eiswein geben», sagte Branchenvertreter Bader.
Ähnlich sieht es in Baden aus. «Unsere Winzer sind beim Thema Eiswein in diesem Jahr sehr zurückhaltend», sagte der Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, Peter Wohlfarth.
Eiswein spielt zahlenmäßig nur eine marginale Rolle im Südwest-Weinbau, normalerweise wird nur etwa ein Prozent der Anbaufläche für Eiswein genutzt. Die kleinen, 0,375 Liter-Flaschen kosten zumeist zwischen 20 und 40 Euro.
Manch Winzer setzt eher aus Prestigegründen auf den Süßwein, der traditionell zum Nachtisch gereicht wird - die Spezialität gilt als I-Tüpfelchen auf eine gelungene Ernte. Die Württemberger Winzer hatten in diesem Jahr Ernteeinbußen von etwa einem Fünftel im Vergleich zu den Vorjahren hinnehmen müssen, Grund war schlechtes Wetter.
Verkaufsengpässe wird es trotz der mauen Aussichten aber nicht geben. Die
Eisweinlese 2016 sei sehr gut gewesen, daher seien die Bestände in den Weinkellern noch groß, sagte Branchenvertreter Wohlfarth.