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08.09.2023 | 15:47 | Aktueller Rat Pflanzenbau 

Keine Wintergerste vor 20. September säen!

Karlsruhe - ür die Wintergerste stehen keine Saatgutbehandlungsmittel mit einer Zulassung gegen Blattläuse als Virusvektoren mehr zur Verfügung.

Herbstaussaat
(c) proplanta
Deshalb gilt es durch pflanzenbauliche Maßnahmen die Infektion der Gerstenkeimlinge mit dem Gerstengelbverzwergungsvirus und dem Weizenverzwergungsvirus zu vermeiden. Die zuerst genannte Krankheit wird durch Getreideblattläuse, die zweite durch Zikaden übertragen. Quellen für Infektionen sind Gräser an Wegrändern und Böschungen sowie Ausfallgetreide und Maispflanzen.

Wo Ausfallgetreide aufgelaufen ist, sollte es, um eine Übertragung der Viren durch Blattläuse und Zikaden zu verhindern, rechtzeitig beseitigt werden. Je später die Wintergerste gesät wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Keimlinge infiziert werden. Deswegen sollte man mit der Aussaat der Wintergerste nicht vor dem 20. September beginnen, zumal die neueren Gerstensorten in der Regel nicht mit geringeren Erträgen bei später Aussaat reagieren.

Praxistipp: Ein günstiger Nebeneffekt der späten Aussaat ist die geringere Verunkrautung mit Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Trespen-Arten und anderen im Herbst keimenden Unkräutern. Wo regelmäßig Verzwergungsviren an Wintergerste auftreten, ist ein Anbau von resistenten Sorten, z.B. der mehrzeiligen ‘Paradies‘ oder ‘Sensation‘, sinnvoll.

Das Gelbmosaikvirus (BaYMV) wird durch den Bodenpilz Polymyxa graminis übertragen. Größere, nesterweise Vergilbungen sind in Gerstenschlägen meist erst im folgenden Frühjahr zu sehen. Auf Befallsflächen sind frühe Aussaaten von Wintergerste zu vermeiden oder Sommergerste anzubauen.

Praxistipps: Eine weitere Möglichkeit zur Schadensminderung ist der Anbau von resistenten Sorten. Resistenz gegen BaYMV Typ 1 (z. B. California, Paradies, SU Vireni, KWS Higgins) bewirkt, dass auch die Auswirkungen einer Infektion mit BaYMV Typ 2 meist nur gering sind. Für nachweislich mit beiden Typen befallene Flächen ist der Anbau doppelt virusresistenter Sorten - z.B. KWS Memphis, SU Midnight und Valerie - empfehlenswert.

(Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 05.09.2023)
LTZ Augustenberg
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