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11.09.2023 | 03:29 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Beizung: Welches ist der optimale Schutz für Wintergetreide?

Karlsruhe - „Die Getreidebeizung zählt zu den effektiven Pflanzenschutzmaßnahmen, da mit relativ geringen Aufwandmengen sehr gute Erfolge erzielt werden,“ so die renommierte Pflanzenschutzberaterin K. Simon vom Landwirtschaftsamt Donaueschingen im Vorfeld ihrer Empfehlungen für den Schwarzwald-Baar-Kreis.

Gebeiztes Getreide
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(c) T. Reitz - LTZ Augustenberg
Viele samen- und bodenbürtige Pilzkrankheiten werden erfasst und der Auflauf oder die Überwinterung abgesichert. Zugekauftes Saatgut ist i.d.R. gebeizt. Beim Kauf von gebeiztem Saatgut sollte auf gleichmäßige und ausreichende Beizung geachtet werden. Es stehen Universal– und Spezialbeizen zur Verfügung.

Die Eschinger Experten empfehlen folgende, kulturspezifische Beizungen:

Wintergerste

- Streifenkrankheit
- Flugbrand
- Schneeschimmel und Typhula-Fäule in Anbaugebieten über 500 m ü.M. mit langer Schneelage

Winterweizen

- Steinbrand
- Schneeschimmel (auch Roggen und Triticale)
- Zwergsteinbrand in Anbaugebieten über 500 m ü.M. (auch Dinkel und Triticale)
- Flugbrand bei Saatguterzeugung
- Schwarzbeinigkeit bei engen Getreide-Fruchtfolgen und früher Saat

Biologische Beizen oder physikalische Verfahren wie die Elektronenbehandlung von Saatgut sind gegen einige samenbürtige Krankheiten wie Steinbrand, Streifenkrankheit, Fusarium oder Schneeschimmel wirksam. Gegen bodenbürtige Krankheiten (z.B. Typhula-Fäule) oder Erreger im Saatkorn (z.B. Flugbrand) ist keine Wirksamkeit vorhanden

Hinweis: Bei einigen Beizmitteln (z.B.: Zardex G, EfA) ist die Aufbrauchfrist abgelaufen. Mittel- und Saatgutreste sind entsorgungspflichtig!

Praxistipps: Bei hohem Risiko für einen Brachfliegen-Befall steht in Winterweizen und Wintergerste mit Signal 300 ES ein insektizides Beizmittel zur Verfügung, das auch vor Drahtwurmfraß schützt. Gegen Blattläuse und Zikaden als Virusvektoren gibt es leider kein Beizmittel mehr. Hier kann nur noch durch pflanzenbauliche Maßnahmen reagiert werden.

- Ausfallgetreide beseitigen und Feldränder pflegen
- Nicht zu früh säen
- resistente Sorten wählen

Bitte beachten: Viele Beizmittel sind giftig für Vögel oder Kleinsäuger. Deshalb müssen die Körner nach der Saat mit Boden bedeckt sein. Dies gilt besonders im Bereich der Vorgewende, hier hilft ein rechtzeitiges Abschalten das Nachrieseln von Saatgut zu vermeiden. Offenliegendes oder verschüttetes Saatgut bitte sofort mit Boden bedecken oder zusammenkehren und entfernen.

(Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 06.09.2023)
LTZ Augustenberg
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