Wie der Vorsitzende der Fachgruppe Landhandel im Verband der AgrargewerblichenWirtschaft (VdAW), Wilhelm Lohrmann, diese Woche zum Start des Wintergerstendruschs feststellte, haben hohe Niederschläge im April und Mai sowie unterdurchschnittliche Temperaturen zu einem langsamen Entwicklungsverlauf bei den Getreidebeständen geführt.
Dennoch hätten sich diese überwiegend positiv entwickelt und so werde in vielen Regionen Deutschlands mit guten Ernteerträgen gerechnet, erklärte Lohrmann.
Die Getreide- und
Rapspreise hätten zuletzt aber deutlich nachgegeben, und mit einer schnellen Erholung werde derzeit nicht gerechnet. Allerdings seien dafür nicht regionale, sondern globale Ernteergebnisse maßgebend, erläuterte der Fachgruppenvorsitzende. Die Verarbeiter hätten Interesse am neuen Getreide. Ob sich dieses Jahr eine Einlagerung auf den landwirtschaftlichenBetrieben lohne, sei schwer vorhersehbar, sagte Lohrmann.
In den vergangenen Jahren hätten die Lagerkosten oft nicht erwirtschaftet werden können. Die Einlagerung beim privaten Landhandel sei möglich; fair kalkulierte Kosten für Lagerung und Umschlag seien garantiert und würden kein Kapital der Erzeuger in eigene Einrichtungen binden, warb der Landhändler für diesen Service. Zudem hob er hervor, dass der private Landhandel mit seinen Einrichtungen für eine schlagkräftige Getreideerfassung sehr gut gerüstet sei.
Die Leistungsfähigkeit der Betriebe werde stetig an die größeren Mähdrescherkapazitäten angepasst. So würden unnötige Wartezeiten weitgehend vermieden. Die Branche hoffe auf ein gutes
Erntewetter, damit die Bestände zügig und vor allem bei Weizen ohne Fallzahlprobleme eingebracht werden könnten.
Mit Verweis auf die gestiegenen Betriebsmittelpreise betonte Lohrmann, dass die Landwirte auf ordentliche Marktleistungen ihrer Produkte angewiesen seien. Die Kosten für Düngemittel und Energie seien enorm gestiegen. Deshalb entschieden die
Erzeugerpreise für Getreide und Raps über die Attraktivität der Marktfrüchte, die 2011 und 2012 deutlich gestiegen seien.
Die wirtschaftliche Einbahnstraße in Richtung Biogas sei gebrochen, erklärte der Landhändler. Das gebe den landwirtschaftlichen Betrieben wieder Alternativen in der Anbauplanung. (AgE)