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07.06.2013 | 09:29 | Kartoffelmarkt 

Lehren aus den letzten 12 Monaten Kartoffelvermarktung

Algermissen - Die letzten 12 Monate waren eine turbulente Vermarktungsperiode, die durch eine belebte Nachfrage gekennzeichnet war.

Kartoffelmarkt
(c) proplanta
Allerdings konnten in Niedersachsen nicht so gute Preise erzielt werden wie z. B. in NRW.

Die alte Ernte ist fast vermarktet. Einzelne Restmengen werden in speziellen Programmen in den Markt gebracht. Auslöser der belebten Nachfrage war die Kartoffelindustrie und das Ausland. Da z. B. in England durch schlechte Erntebedingungen und erschwerte Rodearbeiten Mengendefizite entstanden, konnten die Niederlande, Frankreich und Belgien verstärkt ins Vereinigte Königreich exportieren. Dies wiederum ermöglichte den deutschen Vermarktern einen größeren Absatz in diese Länder, weil dort die Partien fehlten. Einige Ware fand auch den Weg nach England, obwohl dort die optischen Ansprüche sehr hoch sind.

Aus Deutschland wurde vermehrt Verarbeitungsware nachgefragt. Außerdem konnten durch die Attraktivität der Verladungsmodalitäten (Preis, Abzügen und der Abnahmegeschwindigkeit) schnell große Mengen für den Markt gefunden werden. Die zügigen Verladungen könnten auch noch als Lehre aus der alternativen Vermarktung der Speisekartoffel in der Stärkefabrik in der letzten Saison zu werten sein.

Die Entwicklung der Preiskurve in dieser Saison zeigt, dass sich schrittweise ein Inlandsdefizit aufbaute und Mengen durch höhere Preise gesichert werden mussten. Hinzu kommt, dass der Überblick im Markt zum Teil schwierig war.

Der großen Erntemenge in Niedersachsen stand nur wenig regionale Nachfrage gegenüber. Daraus folgte ein verstärkter Versand in andere Regionen mit den entsprechenden Transportkosten. In NRW, Bayern und Rheinland Pfalz trafen dagegen kleinere Mengen auf eine regional größere Nachfrage mit daraus resultierend höheren Preisen.

Das Exportgeschäft aus Niedersachsen nach Osteuropa lief tendenziell auf einem normalen bis unterdurchschnittlichen Niveau. Die zur Verfügung stehende Menge konnte oft zu attraktiveren Bedingungen international oder an die Verarbeitung abgegeben werden. Erst mit zunehmender Aufbereitung der Pflanzkartoffeln wurde ein Teil der Ware aus Niedersachsen nach Osteuropa verkauft.

Das Exportgeschäft aus Bayern nach beispielsweise Italien und Tschechien lief dagegen wesentlich kontinuierlicher ab. Ein Grund dafür war unter anderem der Frachtvorteil. Zum Ende der Saison befinden wir uns in allen Regionen auf einem sehr hohen Preisniveau in Verbindung mit einer eingeschränkten Menge. Sowohl die alterntige Menge als auch der Frühkartoffelimport ist begrenzt.

Israel stand von Beginn an im Zielkonflikt zwischen dem eigenen Bedarf und dem guten monetären Geschäft durch den Export. Ware aus Ägypten ist größtenteils verteilt und freie Mengen sind kaum zu erhalten.


Ausfuhr gesamt:

2012: 289.000 t gesamt – 141.253 t EU
2013: 377.000 t gesamt – 164.952 t EU
EU Rekordjahr 2010 mit 182.000 t EU

Die ersten Ernteschätzungen aus Spanien / Portugal sind je nach Region sehr unterschiedlich. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Mengen nur knapp bedarfsdeckend sind.


Ausblick:

Unsicher bleibt der Übergang des Frühkartoffelimports auf die ersten deutschen Frühkartoffeln. Bedingt durch die verzögerten Auspflanzungen und eine folgende kühle Witterung ist man bereits von einer Verspätung ausgegangen. Die aktuell starken Niederschläge führen zusätzlich zu einer potentiellen Gefahr. Je nach Region und Entwicklungsstadium kann der Regen folgendes auslösen: Knollen können durch zu starke Wassersättigung der Böden ersticken - verfaulen Kraut- und Knollenfäule kann sich entwickeln Besonderes Problem – Flächen sind nicht befahrbar Derzeitig ist für die Haupternte von einer Flächeneinschränkung auszugehen.

Frage ist: Wie groß? Und: In welchem Segment? Es ist denkbar, dass durch die attraktiven Verladungen in die Industrie mehr Betriebe Ware für dieses Segment angebaut haben.

Die Stärkeproduktion hat regional durch Preispolitik ebenfalls an Fläche verloren. Die Kartoffel steht generell in großer Konkurrenz zu anderen Kulturen. (agw)
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