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10.02.2009 | 12:55 | Pflanzenschutzpolitik 

Minister Peter Hauk MdL: "Verbot von Clothianidin ist derzeit richtig"

Stuttgart - Der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk, äußert sich zum Verbot für den Einsatz von Clothianidin für die kommende Aussaat.

Peter Hauk
Peter Hauk (c) proplanta
"Nun herrscht endlich Klarheit für die Landwirte und Imker. Solange nicht alle Auswirkungen der Beizung von Maissaatgut mit Wirkstoffen wie Clothianidin geklärt sind, ist es richtig, die Zulassung ruhen zu lassen. Sicherheit muss beim Einsatz von Pflanzenschutzmittel Vorrang haben", kommentierte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Dienstag (10. Februar) in Stuttgart die Entscheidung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln aus der Gruppe der Neonicotinoide (Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid) als Beizmittel für Mais vorerst nicht zu erlauben. Insbesondere der Wirkstoff Clothianidin habe zum Bienensterben des letzten Frühjahres in der Oberrheinebene beigetragen.

Im Gegensatz dazu wurde durch das BVL der Wirkstoff Methiocarb mit Auflagen wieder zugelassen. Diese Pflanzenschutzmittel dürfen damit wieder vertrieben und angewendet werden. Die Produkte waren bis zur Aussetzung der Zulassung im Mai 2008 rund 25 Jahre in Deutschland zugelassen. Das Mittel dient unter anderem zur Vermeidung von Vogelfraß.

Zusätzlich wurden durch das BVL Auflagen für die Qualität bei Saatgutbeizen und die Anforderungen an die Saatgeräte definiert. "Es zeigt sich, dass die umfassende Aufarbeitung des Bienensterbens vom vergangenen Frühjahr der richtige Weg war. Dadurch kann ein solches Ereignis in Zukunft verhindert werden. Die Sorgfalt und die möglichen Umweltauswirkungen muss bei der Zulassung und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln oberste Priorität haben", ergänzte Hauk. Das Land habe durch umfangreiche Untersuchungen den Bundesbehörden wichtige Informationen bereit gestellt.

Der Wirkstoff Clothianidin wurde eingesetzt, um insbesondere den Maiswurzelbohrer zu bekämpfen. Dieser als EU-Quarantäneschädling eingestufte Schaderreger kann zu massiven Verlusten in Maiskulturen führen. "Wir brauchen eine nachhaltige Strategie, die eine naturverträgliche aber dennoch erfolgreiche Bekämpfung des Maiswurzelbohrers ermöglichen. Dies kann über die Fruchtfolge in den betroffenen Gebieten und über eine chemische Bekämpfung erfolgen", ergänzte Hauk.


Zusatzinformation:

Bei der Aufbereitung von Saatgut mit Pflanzenschutzmitteln in den so genannten Beizstellen ist erheblich mehr auf die Beizqualität zu achten. Das Bundesministerium hat einen Grenzwert für den Abrieb erlassen. Gebeiztes Maissaatgut darf nur noch mit abdriftarmer Technik ausgesät werden. Daher sind die Landwirte aufgerufen, ihre pneumatischen Sämaschinen umzubauen, damit der Luftstrom bodennah oder in den Boden abgeleitet wird. Somit wird die Staubentwicklung und eine mögliche Abdrift gemindert. Das Julius Kühn-Institut in Braunschweig hat zur Umrüstung der Sägeräte eine Liste veröffentlicht, die im Internet >hier abrufbar ist. (PD)
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