Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

21.05.2024 | 00:08 | Weinbau 2024 

Nasskaltes Wetter könnte dem Weinjahrgang schaden

Bodenheim - Nasskaltes Wetter im Frühjahr könnte nach Einschätzung des Deutschen Weininstitut (DWI) negative Folgen auf den Ertrag des aktuellen Jahrgangs haben.

Weinbau 2024
«Juni trocken mehr als nass, füllt mit gutem Wein das Fass» lautet eine Bauernregel. Bis dahin sind noch ein paar Tage - und die Branche hofft auf geeignetes Wetter. (c) proplanta
«Das diesjährige April-Wetter hat für enorme Gegensätze gesorgt, und der Mai war bisher historisch nass», sagte Institutssprecher Frank R. Schulz in Bodenheim der Deutschen Presse-Agentur. Starkregen, Spätfröste und Hagel könnten die Rebblüte gefährden, die ab jetzt bis Juni anstehe.

«Starkregen ist auch im späteren Vegetationsverlauf sehr gefährlich. Es drohen ein Aufplatzen der Beerenhäute sowie das Eindringen von Schädlingen und Fäulnis», erklärte Schulz. Zudem könnten Spätfröste frühe Triebe ruinieren. «Selbst wenn der Rebstock erneut austreibt, ist der Ertrag dann stark reduziert.»

Paradoxerweise seien die deutschen Weinerzeuger nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts im Großen und Ganzen bislang Gewinner des Klimawandels. «In den vergangenen 30 Jahren ist die Durchschnittstemperatur während der Vegetationsperiode von April bis Oktober um über ein Grad Celsius angestiegen. Aufgrund der zunehmenden Erwärmung erreichen die Trauben höhere Reifegrade - was letztendlich zu besseren Weinqualitäten führt», hieß es. Bis in die 70er Jahre hätten die Trauben in manchen Jahren nur die Mindestreife erreicht.

Risiken des Klimawandels

Es gebe aber auch die Kehrseite der Medaille. «Insbesondere während der vergangenen zwei bis drei Jahre zeigten sich zunehmend die Risiken des Klimawandels auch für den Weinbau.» Wetterextreme wie Hagelschäden oder Sonnenbrand an Trauben hätten zugenommen. Vom Sonnenbrand geschädigte Beeren trocknen ein und sind nicht mehr verwendbar. «Probleme bereitet dies bei der Rotweinbereitung. Geschädigte Beeren müssen mühevoll ausselektioniert werden, da sie sonst Bittertöne im Wein hervorrufen würden.» Mit dem Klimawandel würden auch neue Krankheiten Einzug in die deutschen Weinberge halten.

Immer öfter sei in den von Trockenheit betroffenen jüngeren Weinbergen eine Bewässerung erforderlich, teilte das Weininstitut mit - wobei ältere Reben mit ihren bis zu 10 bis 15 Meter tiefen Wurzeln die Trockenphasen immer noch relativ gut überstehen würden. «Aber auf leichten Böden mit geringer Wasserspeicherkraft kann starke Trockenheit auch in älteren Weinbergen zu Trockenschäden führen.»
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Regenfälle machen Winzern zu schaffen - Falscher Mehltau droht

 Keine Hilfen für Obst- und Weinbauern aus Gesamthaushalt

 Weinerzeugung 2023: Rückgang um 3,9 % auf 8,6 Millionen Hektoliter

 Hilfen für Obst- und Weinbauer in Aussicht gestellt

 Rosé und trockene Weine erfreuen sich steigender Beliebtheit

  Kommentierte Artikel

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker