Nach der ruhigen ersten Hälfte des aktuellen Wirtschaftsjahres prägten im Januar 2009 kräftige Kursbewegungen den Markt. Dabei kamen klare Signale vom südamerikanischen Sojasektor.
Die Sojabohnennotierungen in den USA zeigten sich in der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres 2008/09 aufgrund der hohen Angebotsschätzungen eher schwach gestimmt. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) ging in seinem jüngsten Bericht zu Angebot und Nachfrage von einer Welt-Ölsaatenerzeugung in Höhe von 416 Millionen Tonnen aus, das wären 25 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr.
Allein die Sojabohnenernte fällt 2008/09 voraussichtlich 12 Millionen Tonnen höher aus. Angesichts der ungünstigen Vegetationsbedingungen in Südamerika - vor allem in Argentinien wurde die Aussaat durch Trockenheit in Mitleidenschaft gezogen - deutet derzeit jedoch vieles darauf hin, dass die Ernteprognosen für Brasilien und für Argentinien vielleicht sogar erneut nach unten korrigiert werden könnten. Sicherere Angaben können allerdings erst mit Beginn der Haupternte gemacht werden, die nicht vor Mitte/Ende Februar starten dürfte.
Die Hausse-Signale, denen allerdings nur kurzfristige Marktwirkung zugesprochen wurde, führten seit Anfang Dezember zu stetig steigenden US-Sojakursen. Gleichzeitig stützte eine lebhaftere Nachfrage Chinas nach Sojabohnen am Weltmarkt die Kurse. Allerdings bleiben trotz revidierter Südamerika-Prognosen die Bestandszahlen zum Schluss des Wirtschaftsjahres 2008/09 nach Rechnung des
USDA mit 65,39 Millionen Tonnen auf hohem Niveau. Vor diesem Hintergrund sind die Chancen für einen ausgeprägten Preisanstieg am Sojamarkt eher als gering einzuschätzen.
Rekordernten von Raps in wichtigen Ländern
Einen deutlich kräftigeren Angebotsschub verzeichnet im laufenden Wirtschaftjahr der globale Rapsmarkt. Die Welt-Rapserzeugung wird um immerhin 16 Prozent auf geschätzte 56 Millionen Tonnen ansteigen. Dabei verzeichnen alle wichtigen Erzeugungsregionen ein Plus gegenüber den Vorjahresernten.
Vor allem in Kanada wurde mit geschätzten 12,6 Millionen Tonnen ein Rekordhoch erreicht. Ebenfalls deutlich höher als erwartet fiel die
Rapsernte in Australien mit 1,6 Millionen Tonnen aus und erweitert damit das zu erwartende Exportpotenzial am Weltmarkt. Zu einem wichtigen Rapsexporteur hat sich mit einer Ernte von 2,9 Millionen Tonnen die Ukraine entwickelt. Bei relativ kleiner Inlandsverarbeitung stehen dort rund 2,5 Millionen Tonnen für den Außenhandel zur Verfügung.
Ebenfalls mehr Raps wurde in der EU-27, aber auch in China und Indien geerntet, so dass der Importbedarf dieser Länder deutlich geringer ausfällt als im Wirtschaftsjahr zuvor; besonders vor dem Hintergrund sinkender Nachfrage aus dem Biokraftstoffbereich. Daher beziffert das USDA die weltweiten Endbestände für Raps auf 5,2 Millionen Tonnen, das entspricht einem Anstieg von 1,2 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr.
Preisdruck an den Terminmärkten
Die weltweit realisierten Rekordernten übten an den internationalen Terminmärkten einen deutlichen Preisdruck aus. So sank am Pariser Terminmarkt
Matif der Rapskurs seit dem letzten Hoch am 27.6.2008 von 470 Euro je Tonne auf den Jahrestiefststand von 255 Euro je Tonne am 19.12.2008. Erst in der zweiten Januarhälfte konnten sich die Rapskurse spürbar erholen. Hier spielten allerdings neben den steigenden Sojakursen vor allem börsentechnische Gründe an der Pariser Matif die Hauptrolle.
Da der Februar-Kontrakt Ende Januar ausgelaufen ist, wurden die letzten Tage zur Glattstellung genutzt, dass heißt, mit einem Gegengeschäft wurde der ursprüngliche Kontrakt ausgeglichen. Verarbeiter nutzen die Matif allerdings auch, um sich mit Raps zu versorgen. Sie lassen sich die kontrahierte Menge zum Tagesschlusskurs an einen der festgelegten Andienungsorte anliefern.
Im aktuellen Fall waren es insgesamt 450 Lots, das entspricht 22.500 Tonnen, zu einem Preis von 285 Euro je Tonne, die hauptsächlich nach Magdeburg und Vahldorf am Mittellandkanal gehen. An der Matif spiegelten die lebhaften Kursbewegungen, besonders kurz vor dem Ende des Kontraktes, die immer größer werdende Zahl der Spekulanten wider. Immerhin wurden in der vierten Kalenderwoche insgesamt 11.239 Positionen allein auf den Februar-Kontrakt aufgelöst. In der vergleichbaren Vorjahreswoche waren es 2.218 Positionen gewesen. (ZMP)