Jahre mit hohen Befallswerten sind meist dann zu verzeichnen, wenn optimale Infektionsbedingungen im Stadium der Rapsblüte vorlagen. Ausschlaggebend für eine Sclerotiniainfektion sind die Temperatur und die Luftfeuchte. Als Mindestbedingungen für eine Infektion gelten mindestens 7 °C und > 86 % Luftfeuchte bzw. mindestens 80 % Luftfeuchte und Temperaturen > 11 °C.
Vor einer Behandlungsentscheidung sollte die schlagspezifische Modellberechnung mit SkleroPro unter www.isip.de erfolgen. Als Datengrundlage für die Modellberechnung müssen neben den automatisch einfließenden Wetterdaten der jeweiligen Station (relative Luftfeuchte, Temperatur, Niederschlag) das Datum des Knospenstadiums im Raps (BBCH 55) und der Abstand, wann zuletzt eine sclerotiniaanfällige Kultur auf dem Schlag angebaut wurde (vor 2 oder 3 oder 4 und mehr Jahren), bekannt sein. Bei Überschreitung eines schlagspezifischen Schwellenwertes der infektionsgünstigen Stunden wird eine Behandlungsempfehlung ausgegeben.
Der optimale Termin des Fungizideinsatzes liegt in der Vollblüte des Winterrapses. Hohe Ertragseffekte wurden mit dieser Maßnahme hauptsächlich dann erzielt, wenn ein hoher Sclerotiniabefall vorlag.
Die Getreidebestände sind noch geprägt durch große Unterschiede in Bestandesdichte und Bestandesentwicklung. In Wintergerste wurde erste Infektionen durch Mehltau, Netzflecken, Zwergrost und Rhynchosporium gemeldet. Ansteigende Temperaturen und Niederschläge können für weitere Neuinfektionen sorgen.
In Weizen ist das Krankheitsauftreten noch überwiegend verhalten (Stand 17. KW). Vereinzelt wurde in anfälligen Sorten Mehltau und örtlich auch Septoria und Braunrost festgestellt. Auch hier ist mit steigenden Temperaturen und weiteren Niederschlägen mit Neuinfektionen zu rechnen. Kontrollieren Sie weiterhin Ihre Bestände.
Insbesondere ist die weitere Infektionsgefährdung durch
Septoria tritici anhand der Wetterdaten abzuwarten. Nutzen Sie dazu die Informationen aus dem SIG Getreide unter www.isip.de in der Rubrik »Entscheidungshilfen«. Ebenfalls muss die aktuelle schlagspezifische Halmbruchgefährdung weiter beachtet werden. Nutzen Sie die schlagspezifische Berechnung des Infektionsrisikos in ISIP. Stoppelweizenbestände sind außerdem auf DTR Blattflecken zu kontrollieren.
Quelle: Dr. Kraatz / LfULG Dresden
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