Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

12.11.2023 | 13:08 | Versuchswesen 

Pflanzenschutzmittelreduktion beim Weizen ohne Rentabilitätseinbußen möglich

Posieux - Unter den aktuellen Rahmenbedingungen in der Schweiz ist im Weizenanbau der weitgehende Verzicht auf chemisch- synthetische Pflanzenschutzmittel möglich, ohne dass sich die Wirtschaftlichkeit verschlechtert.

Pflanzenschutzmittelreduktion beim Weizen
Beim Weizenanbau ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen die Wirtschaftlichkeit auch bei einem sehr geringen Pestizideinsatz gegeben. Anders sieht es beim Raps aus. (c) proplanta
Das hat die Auswertung der ersten beiden Erntejahre 2020 und 2021 des Schweizer Forschungsprojekts PestiRed ergeben, das von der Forschungsanstalt Agroscope durchgeführt wird. In dem Projekt versuchen Ackerbaubetriebe, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren und setzen dazu auf eine konsequente Anwendung der Prinzipien des integrierten Pflanzenschutzes.

Laut Agroscope wurden beim Weizen geringere Erträge und höhere Produktionskosten durch höhere Prämien am Markt und durch Direktzahlungen der öffentlichen Hand kompensiert. Dadurch konnte die Wirtschaftlichkeit gehalten beziehungsweise sogar leicht verbessert werden. Anders sieht es hingegen beim Anbau von Raps aus. Hier zeigten sich bei fehlendem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln höhere Ertragseinbußen als beim Weizen.

So war Agroscope zufolge der wirtschaftliche Ertrag der Rapsparzellen nach Abzug von Direkt- und Arbeitskosten im Durchschnitt um 34 % kleiner als bei den Kontrollparzellen. Niedrigere Erträge und höhere Produktionskosten konnten weder durch höhere Marktleistungen oder Direktzahlungen ausgeglichen werden.

Die Agroscope-Forschenden schlagen vor, beim Raps die erfolgreiche Verknüpfung von finanziellen Anreizen durch Direktzahlungen mit den Anreizen des Marktes weiterzuentwickeln, also die marktseitigen Anreize - ähnlich wie beim Weizen - stärker zu differenzieren.

Mit Vorsicht zu interpretieren

Das Forschungsteam räumte allerdings ein, dass diese ersten Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsanalyse mit Vorsicht interpretiert werden müssten und sich nicht verallgemeinern ließen.

So bestünden starke wetterbedingte Jahresschwankungen, wie es die beiden Erntejahre 2020 und 2021 deutlich gezeigt hätten. Sowohl beim Weizen als auch beim Raps seien die Erträge im warmen, trockenen Jahr 2020 deutlich höher ausgefallen als im feuchteren und kühleren Jahr 2021.

Im Übrigen seien standortspezifische Umweltfaktoren in den Analysen nicht berücksichtigt. Außerdem bauten viele der teilnehmenden Betriebe den Weizen und insbesondere den Raps bereits standardmäßig - auch auf der Kontrollparzelle - mit einem verringerten Pflanzenschutzmitteleinsatz an, berichteten die Forschenden. Dadurch verfügten sie schon über entsprechende Erfahrungen und hätten die Arbeitsprozesse etabliert.

Viele Kontrollparzellen könnten dementsprechend nicht als „rein konventionell bewirtschaftete Parzellen“ interpretiert werden. Darüber hinaus habe der Anbau im Projekt PestiRed Versuchscharakter, bei dem die Landwirte bewusst ein gewisses Risiko eingingen, das bei größeren Ertragsverlusten vom Projekt entschädigt werde. Deshalb seien die Resultate nicht eins zu eins auf die Schweizer Landwirtschaft übertragbar.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Gemeinsame Lösungen für Pflanzenschutzmittelreduktion gefordert

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger