Noch stehen in Sachsen-Anhalt fast zwei Drittel des Winterweizens, das sind ca. 200.000 Hektar, auf dem Feld. In einigen Regionen, wie im Vorharz und im Südwesten, sind bisher erst 10 bis 20 % des Winterweizens geerntet worden, in der Magdeburger Börde nur etwas mehr. In der Altmark stehen noch über 50 % (ca. 22.000 ha) des Winterroggens, und auch der Weizen ist hier erst etwa zur Hälfte geborgen. Selbst bei Raps, mit 170.000 ha die zweitwichtigste Druschfrucht in Sachsen-Anhalt, der schon lange reif ist, müssen noch ca. 10 % eingebracht werden. Lediglich die
Wintergerste konnte zu Beginn der Ernte schnell und in guter Qualität geerntet werden.
Während der großen und lang andauernden Hitze von Mitte Juni bis Ende Juli sind die Bestände schneller abgereift, als zu erwarten war. Eigentlich wurde mit einer zügigen Ernte gerechnet.
Doch wie so oft macht die Witterung den Landwirten einen Strich durch die Rechnung. Mit sorgenvollen Mienen blicken sie auf die Wetterkarten und zum Himmel.
„Wenn nicht bald eine Wetterwende eintritt, werden wir große Verluste erleiden“ sagte Vizepräsident Eberhard Stahr aus Ostrau am Petersberg. „Durch den ständigen Regen verschlechtern sich die Qualitäten bei Weizen und Roggen fast täglich. Auch sind die notwendigen Folgearbeiten ins Stocken geraten. Stroh zur Versorgung der Viehbestände muss zuvor in trockenem Zustand geborgen werden und die Flächen sind für die Aussaat vorzubereiten. Spätestens in der nächsten Woche muss die Rapssaat für die Ernte 2011 in den Boden, sonst sind Ertragseinbußen vorprogrammiert“.
Der Landesbauernverband führte in den letzten Tagen Gespräche mit Getreidehändlern, um zu einer gemeinsamen Bewertung der Situation zu kommen.
Seitens des Landhandels werden zusätzliche Trocknungsmöglichkeiten angeboten. Versorgungsengpässe z.B. bei Brotgetreide werden bisher nicht erwartet. (lbv-sachsenanhalt)