Ein derartiger Markteingriff könne nicht wirksam sein, solange die Regierung Interventionsgetreide parallel dazu an die von Marktdefiziten betroffenen Regionen verteile, behauptete Medwedew bei einer von ihm einberufenen Beratung zur Bekämpfung der Inflation.
Laut dem Moskauer Consulting- und Forschungszentrum für Agrarökonomie (Sovecon) hätte dies zur Folge gehabt, dass die Preise sprunghaft um bis zu ein Fünftel gestiegen seien. Ein persönlicher Berater Medwedews relativierte dessen Äußerung aber später. Ihm zufolge sollte es doch keine sofortige Aussetzung der Auktionen geben; Medwedew habe die Regierung aber damit beauftragt, zwei Wochen lang die Effizienz beider Formen des Markteingriffs zu prüfen und erst dann über die Zweckmäßigkeit jeder Maßnahme zu entscheiden.
Aus der Sicht von Medwedew habe das Feilschen um Interventionsgetreide an der Warenbörse bei den Auktionsrunden keinen Sinn, wenn die Möglichkeit bestehe, sich gleichzeitig mit einem Regierungsbeamten über direkte Zuteilung einer Quote von Getreide aus dem Interventionsfonds zu einigen. Aber auch über diese Art der
Intervention sei er nicht gerade glücklich. Sie stelle keine marktwirtschaftliche Maßnahme dar und berge auch Korruptionsgefahr in sich.
Der erste stellvertretende Ministerpräsident Russlands, Viktor Subkow, erläuterte, die Regierung habe ursprünglich nur eine direkte Verteilung von Getreide aus den Interventionsbeständen an bedürftige Regionen vorgesehen. Später sei die Idee gekommen, dieses probeweise auch an der Warenbörse anzubieten. Nach drei Handelstagen sei aber noch immer nicht die erhoffte Wirkung auf die Preise zu erkennen, räumte Subkow ein.
Wirtschaftsministerin Elvira Nabiullina beteuerte ihrerseits, die bis Juni 2011 in Höhe von 2,5 Mio. t geplanten Getreideverkäufe mittels Auktionen sollten schließlich für einen positiven Einfluss auf den Markt ausreichen. Bislang seien laut Nabiullina insgesamt rund 180.000 t auf diese Weise veräußert worden. (apa-ots)