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13.02.2011 | 15:18 | Gartenbau 

Schnittblumen: Liebesgrüße aus Kenia

Frankfurt - Anlässlich des anstehenden Valentinstags am 14. Februar warnt die Umweltschutzorganisation WWF vor den ökologischen Auswirkungen des unkontrollierten Wachstums von Kenias Schnittblumen-Industrie.

Schnittblumen
Jedes Jahr werden in der Region des Naivashasees über 60.000 Tonnen Schnittblumen, vornehmlich für den europäischen Markt, in bewässerten Systemen angebaut. Seit 1995 hat sich die Produktion damit mehr als verdreifacht. „Ein solch enormer Zuwachs ist aufgrund der dafür beanspruchten Wassermenge nicht ohne Risiken für das empfindliche Ökosystem“, warnt Martin Geiger, Leiter Fachbereich Süßwasser beim WWF Deutschland.

Der WWF fordert daher von Industrie und Behörden vor Ort, endlich zu prüfen, wie viel Wasser überhaupt zur Verfügung steht und durch welche Faktoren in welchem Maße Wasser genutzt und verunreinigt wird. Erst dann könne man verbindliche Standards zur Nutzung erarbeiten, sowie die Grenzen der Entwicklung aufzeigen. Einer aktuellen WWF-Studie zufolge, könnte das Ökosystem des Naivashasees durch Pestizid-Einträge, Übernutzung und ausbleibende Niederschläge in Folge des Klimawandels dauerhaft geschädigt werden. Die Zahl der aus Kenia stammenden Rosen auf dem deutschen Markt könnte bei bis zu 480 Millionen Stück pro Jahr liegen.

„Für die Region, deren relativer Wohlstand beinahe ausschließlich auf der Agrarproduktion beruht, wäre es ein ökonomischer Supergau, sollten die Süßwasservorkommen versiegen“, warnt Geiger. Nur eine nachhaltige Anbaumethoden garantiere daher langfristigen Erfolg und schone zugleich die Wasserressourcen, die nicht nur für die Menschen vor Ort sondern auch für das Überleben charismatischer Tierarten, wie Giraffe, Gnu und Leopard, von entscheidender Bedeutung seien. „Wasser ist eine endliche Ressource. Die Region Naivasha hat derzeit noch die einmalige Chance durch ein angepasstes und kontrolliertes Wassermanagement diese Grundlage von Ökonomie und Ökologie zu bewahren“, sagt Geiger.

Kenia gilt als einer der weltweit größten Exporteure für Schnittblumen. Siebzig Prozent der kenianischen Produktion stammen aus der Region Naivasha. Sie stelle damit einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor und wichtigen Devisenbringer dar, so der WWF. Zugleich sei der Wasserspiegel des Naivashasees beträchtlichen Schwankungen unterworfen. Neben natürlichen Einflüssen werden dafür auch die großen Blumenfarmen verantwortlich gemacht.

„Natürlich soll niemand am Valentinstag auf seinen Strauß Rosen verzichten“, erklärt Martin Geiger. Zugleich sei es sowohl für die Erzeuger wie auch die Wiederverkäufer im eigenen Interesse, die Wasserressourcen des Naivasha-Ökosystems zu schonen. „Wenn sich die Anbauer von Schnittblumen nicht das eigene Wasser abgraben wollen, müssen sie jetzt bereit sein zu handeln“, sagt Geiger.  


Hintergrund: Rosenimporte

Mindestens die Hälfte aller am Valentinstag verkauften Rosen stammt aus südlichen Ländern, vornehmlich Ostafrika und Lateinamerika. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2009 über 940 Millionen Rosen im Wert von 201,9 Millionen Euro nach Deutschland importiert. Dabei stellen Holland (650 Millionen), Kenia (152 Millionen) und Sambia (46 Millionen) die Hauptimportländer dar.

Hierbei ist anzumerken, dass Holland zwar eine große Menge an Rosen exportiert, diese aber größten Teils Ware aus anderen Ursprungsländern darstellen, die über die holländischen Blumenauktionen weiterverkauft werden. Rund 55 Prozent der in Holland gehandelten und weiterverkauften Rosen stammen aus Kenia. Dementsprechend könnte die Zahl der aus Kenia stammenden Rosen auf dem deutschen Markt bei bis zu 480 Millionen liegen. (wwf)
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