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13.08.2012 | 08:40 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Stickstoffdüngung im Herbst

Dresden - Böden in gutem Kulturzustand haben ein beachtliches Stickstoffnachlieferungsvermögen. In Mitteldeutschland begrenzen oft längere Trockenperioden in der Vegetation eine kontinuierliche Aktivität der Mikroorganismen und damit die Mineralisation von organischen Stickstoffverbindungen.

Düngemittel
(c) proplanta
Kommt es im Spätsommer nach der Ernte zur ausreichenden, langanhaltenden Durchfeuchtung der Ackerkrume, setzt aufgrund der noch hohen Bodentemperaturen eine verstärkte mikrobielle Aktivität ein. Das kann zu beachtlicher N-Freisetzung führen. Besonders trifft dies natürlich nach Vorfrüchten wie Leguminosen, Hackfrüchten, Winterraps und für Ackerschläge mit organischer Düngung zu. Bei guten Mineralisationsbedingungen im Spätsommer und Herbst werden dann die jungen Winterungen aus diesem natürlichen Vorrat ausreichend mit Stickstoff versorgt.
 
Je nach Standort können die Bedingungen allerdings sehr unterschiedlich sein, zumal örtlich begrenzte Starkniederschläge den vorhandenen Nitratstickstoff aus der obersten Bodenschicht austragen können. Zu empfehlen ist deshalb, zunächst abzuwarten, wie sich die Bestände nach der Aussaat entwickeln und ob das Wachstum durch N-Mangel (helles Grün und zeitiges Absterben der älteren Blätter) beschränkt wird. Da dies vor allem den Winterraps betrifft, bleibt im Verlauf des Septembers immer noch ausreichend Zeit mit einer N-Düngung darauf zu reagieren.
 
Prinzipiell ist zu beachten, dass bei zeitiger Aussaat und einem hohen N-Angebot es schnell zum Überwachsen der Bestände kommt. Bei verspäteter Aussaat kann der Rückstand in der vegetativen Entwicklung durch ein zusätzliches N-Angebot nicht ausgeglichen werden. Verspätete Aussaat beeinträchtigt besonders die Ausbildung eines leitungsstarken Wurzelsystems. Dadurch ist die räumliche Verfügbarkeit von gleichmäßig über die Bodenoberfläche verteiltem Stickstoff deutlich eingeschränkt. Die Folge sind besonders auf leichten und flachgründigen Böden Stickstoffverluste. Beim Winterraps gibt es bereits gute Erfahrungen mit platzierter Ausbringung zur Saat. Deutliche Effekte sind dann bereits mit 20 kg N/ha zu erzielen.

Schwer abzuschätzen ist, ob nach Strohdüngung der Nmin sowohl für den Strohabbau als auch für die N-Ernährung der nachfolgenden Winterung ausreicht. Am kritischsten wird dies, wenn Winterraps im Anbau folgt. Erfahrungsgemäß ergibt sich der geringste Bedarf bei hohem N-Düngungsniveau bzw. bei langjährig regelmäßiger Strohdüngung.

Bei Ersterem finden sich regelmäßig höhere Nmin-Reste und im zweiten Fall gleichen sich Immobilisation und Mineralisation häufig weitgehend aus. Wird trotzdem Stickstoff zum Raps über mineralische bzw. organische Dünger zugeführt, sind die über das normale Maß von 45 - 70 kg N/ha hinausgehenden N-Aufnahmen – das entspricht einer oberirdischen Sprossfrischmasse von 0,9 - 1,5 kg/m² - im Frühjahr bei der Düngebedarfsermittlung zu berücksichtigen.

Quelle: Dr. W. Schliephake / LfULG Dresden
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