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19.07.2022 | 10:24 | Aktueller Rat Pflanzenbau 

Strohabfuhr ja oder nein: Was lohnt sich mehr?

Karlsruhe - „Zurzeit erreichen uns viele Anrufe, wieviel ein ha Stroh in diesem Jahr Wert ist. Eine pauschale Aussage dazu ist, wie so oft in der Pflanzenproduktion, leider nicht möglich."

Strohabfuhr
(c) proplanta
Dies bestätigt der Taubertäler Fachmann und Pflanzenschutzexperte H. Lindner im Vorfeld seiner individuellen Praxistipps im Zuständigkeitsgebiet Main-Tauber-Kreis.

Strohabfuhr: Eine Faustzahl besagt, dass der Strohertrag ca. 80% des Kornertrages ausmacht. Auf der Seite: https://pflanzenproduktion.llh-hessen.de/gw/gw_er.php können eigene Berechnungen einfach durchgeführt werden

Vorteile Strohabfuhr:
  • Weniger Dieselverbrauch beim Drusch und anschließender Bodenbearbeitung
  • Geringerer Verschleiß beim Mähdrescher
  • Folgt Raps ohne Pflugfurche, hat dieser deutlich bessere Auflaufbedingungen
  • Geringeres Infektionsmaterial auf der Fläche bei „Wintergetreidelastigen“ Fruchtfolgen
Nachteile Strohabfuhr:
  • Laut Literaturangaben werden ca. 10 kg/ha Schwefel abgefahren.
  • Humuszehrend
  • Weniger Erosionsschutz
  • Maschinenkosten und Arbeitszeit der Ausgleichsdüngung
  • zeitnahen Räumung ab Feld nicht immer möglich
  • Abfuhr org. Masse welche zum Humusaufbau auf dieser Fläche fehlt.
Aufgrund von trockenheitsbedingt geringeren Futtererträgen für die Viehhaltung und den abfuhrbedingten Nährstoffentzügen bei hohen Düngerkosten sollte ein gewisser Interessenausgleich zwischen dem abgebenden und aufnehmenden Betrieb ebenfalls Berücksichtigung finden.

Zuckerrüben:

Entfernen Sie noch evtl. vorhandene Schossrüben, bevor diese in die Samenreife kommen. Gleiches gilt für die Samtpappel. Hier die Samenkapseln unbedingt aus der Fläche tragen und über die schwarze Tonne entsorgen.

Auf unserem Kontrollschlag haben wir bei der Bonitur diese Woche die erste Infektion festgestellt. Die Schadensschwelle von 5% wurde noch nicht überschritten. Die Feuchtigkeit eines leichten Morgentau reicht offensichtlich für eine Infektion aus. Wir beobachten die Situation weiter. In den intensiven Gebieten wird eine Behandlung in der letzten Juliwoche wahrscheinlich. In den Randgebieten des Rübenbaus gilt es erstmal nur zu beobachten.

Windenbekämpfung:

In einigen Getreide Schlägen sind jetzt bei der Gelbreife Teilflächen mit Windenbesatz sichtbar. Da die Bekämpfung in vielen Kulturen nicht einfach ist, sollte diese Maßnahme auf der Getreidestoppel durchgeführt werden. Im Idealfall wird das Stroh geräumt oder sehr kurz gehäckselt.

Führen Sie keine oder nur eine sehr flache Bodenbearbeitung mit schmalen Werkzeugen durch und warten Sie mit der Spritzung, bis die Winde wieder genügend Blattmasse gebildet hat. Eine Trieblänge von 20 cm, besser 50 cm ist anzustreben. Zugelassen sind Starane XL/Pyrat XL und Kyleo (keine Anwendung auf drainierten Flächen).

Führen Sie die nachfolgende Bodenbearbeitung erst durch, wenn die Winden braun/schwarz sind. Eine Einwirkungszeit von mindestens 6 Wochen wird empfohlen. Beachten Sie bitte, das in Kyleo auch der Wirkstoff von Glyphosat enthalten ist und daher der Einsatz in Wasserschutzgebieten ab diesem Jahr nicht mehr möglich ist. Dazu zählen auch die OGL – Gebiete, für die es keinen Ausgleich gibt. Im Zweifelsfall Beratung anfordern.

Bodenbearbeitung:

Eine gut durchmischende Bearbeitung ist anzustreben. Durch die absolute Trockenheit der Böden wird erstmal wenig Ausfallgetreide und Ackerfuchschwanz keimen. Dies erschwert die Entwicklung der Folgekultur oder Zwischenfrucht. Pflichtbegrünungen sind trotzdem auszusäen. Teure Zwischenfruchtmischungen entwickeln sich nur ausreichend bei einem frühen Saatzeitpunkt und gehören spätestens Anfang August gesät.

(Informationen des Main-Tauber-Kreis vom 15.07.2022)
LTZ Augustenberg
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