Die
Winzer beenden ihre Hauptlese Anfang Oktober und damit etwas früher als im
Schnitt der vergangenen Jahre. Die Witterung sei insgesamt günstig gewesen, so Thomas. «Nicht ganz so trocken und heiß, etwas mehr Regen als im Vorjahr.» Das habe sich positiv auf die Aromen ausgewirkt. «Wir sind optimistisch, dass wir einen guten Jahrgang bekommen.» Einziger Wermutstropfen: Vereinzelte
Hagelschäden, vor allem im Raum Meißen. «Da müssen wir schauen, wie sich das auf den Ertrag auswirkt.»
Getroffen hat es teilweise die Winzergenossenschaft Meissen mit ihren rund 1.500 Klein- und Hobbywinzern. «Am Ende sehen wir, wie hoch die Verluste ausfallen», sagte Geschäftsführer Lutz Krüger. Derzeit werden noch Grauburgunder und Traminer gelesen, die meisten Trauben aber sind schon im Keller.
Das Staatsweingut Schloss Wackerbarth in Radebeul mit einer Rebfläche von gut 90 Hektar blieb hingegen von Hagel verschont. «Wir hatten Glück», so Sprecher Martin Junge. Rund 80 Prozent der Trauben sind gelesen. In den nächsten Tagen stehen die Rotweinsorte Blaufränkisch an sowie
Riesling in der Spitzenlage Goldener Wagen. Nicht nur mit dem Ertrag, auch mit der Qualität ist das Weingut bisher zufrieden.
«Ein guter Jahrgang mit guten Qualitäten», so Junge. «Wir haben tolles, aromatisches Lesegut». An etwa 1500 Reben in Steillagen bleiben die Trauben für
Eiswein hängen. «Nun hoffen wir, dass die Natur uns in den kommenden Wochen gewogen bleibt.»
Nicht weit entfernt, beim Radebeuler Winzer Karl Friedrich Aust, läuft die Lese auf Hochtouren. Bisher haben er und seine Helfer vor allem die Steillagen geerntet. «Nun kommen die großen Felder», sagt Aust. Etwa die Hälfte der Trauben sind bereits im Keller, jüngst kam Kerner hinzu. «Mit 90 Grad Oechsle - ein Traumwert.» Die Angabe beschreibt das Mostgewicht. Insgesamt baut das Weingut zehn verschiedene Sorten an. Aust erwartet einen schönen Jahrgang 2019.
Während andere deutsche Weinanbaugebiete infolge der vielen Sonnenstunden mit überreifen, alkoholischen Weinen zu kämpfen haben, profitiert das sächsische Weinbaugebiet auch vom Klimawandel: Leichte, filigrane Weine, nicht zu viel Alkohol, so Aust. Der Winzer will einen Teil seines Rieslings für eine Trockenbeerenauslese hängen lassen - eine edelsüße Spezialität. Dafür muss allerdings das Wetter mitspielen. «Das ist ein wenig wie Poker».
Mit gut 490 Hektar Rebfläche - einschließlich der zum Anbaugebiet gehörenden kleinen Flächen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt - zählt Sachsen zu den kleinsten der 13 deutschen Weinanbaugebiete.
An diesem Wochenende feiert das Elbtal seinen Wein mit gleich zwei Weinfesten in Radebeul und Meißen. Vom Freitag bis Sonntag können Besucher verkosten und probieren, in Radebeul lockt zudem das Internationale Wandertheaterfestival an den historischen Dorfanger nach Altkötzschenbroda. In Meißen wird am Sonntag der Abschluss mit einem großen Festumzug gefeiert.