Kennzeichen hierfür sind deutlich unausgeglichene Bilanzen mit organischer Substanz und auch mit anderen Nährstoffen. Es können sowohl Zustände permanenter Unterversorgung als auch eine Überversorgung mit diesen Stoffen auftreten, wodurch auf lange Sicht, sowohl die Bodenfruchtbarkeit und Nachhaltigkeit als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe gefährdet wird.
Auswertungen von Dauerversuchen haben gezeigt, dass auch die Ertragsleistung durch einen Mangel an organischer Substanz in Mitleidenschaft gezogen wird. Dieser Ertragsausfall von 5 – 20 % kann zudem durch eine erhöhte N-Düngung nicht kompensiert werden.
Der Versorgungsgrad mit organischer Substanz ist durch die Erstellung von Humusbilanzen relativ einfach zu kontrollieren. Liegen im Rahmen von CC oder weiteren Untersuchungen deutlich defizitäre Humusbilanzen der VDLUFA-Versorgungsstufen B und A vor, sollten unter Beachtung von Standortunterschieden nachfolgend genannte Verbesserungsstrategien ins Auge gefasst werden:
Nebenprodukt-Management
Nicht nur in getreidebetonten, viehlosen Anbausystemen fallen erhebliche Mengen an Nebenprodukten in Form von Stroh und anderen Koppelprodukten an. Mit 50 – 90 % der humusmehrenden Komponenten kommt dem Stroh in der Humusbilanz eine große Bedeutung zu.
Der humusmehrende Wert von verschiedenen Nebenprodukten ist in Abhängigkeit vom Ertragsniveau des Standortes folgender Maßen anzusetzen: Getreide-Stroh 200 – 500 kg, Raps- und Körnermais-Stroh 300 – 600 kg, Zuckerrüben-Blatt 40 – 160 kg Humusäquivalente-C/ha und Jahr. Als Faustzahlen für eine Abfuhrbegrenzung gilt es, nicht mehr als 50 % des Strohanfalls abzufahren (auf umsatzstarken Standorten 25 %, auf umsatzträgen Standorten 75 % des Aufkommens).
Integration von humusmehrenden Zwischen- und Hauptfrüchten in die Anbausequenz
Mit organischer Substanz unterversorgte Fruchtfolgen sind oft durch Anbau von stark humuszehrenden Fruchtarten gekennzeichnet (Hackfrüchte, Mais, Getreide). Ausgeglichene Humussalden können dann nur noch erreicht werden, wenn Fruchtarten aufgenommen werden, die durch eine deutlich positive Humuswirkung gekennzeichnet sind (Humusmehrer).
Eine weitere, sehr effektive Möglichkeit zur Aufbesserung defizitärer Bilanzen besteht in der Integration einer »Zweitfrucht« in Form von Zwischenfrüchten, da die bestehenden Fruchtfolgen hierzu nicht verändert oder angepasst werden müssen. In Abhängigkeit vom Standort können folgende humusmehrende Beträge angerechnet werden: Zwischenfrüchte, Untersaaten, Körnerleguminosen 50 – 400 kg, Futterleguminosen, Ackergras 250 – 850 kg Humusäquivalente-C/ha und Jahr.
Integration organischer Düngemittel
Oft ist es auch möglich, einen Teil der zu verabreichenden Düngung nicht mit mineralischen sondern gezielt mit organischen Düngemitteln abzudecken. Von der verfügbaren Palette an angebotenen Düngern sind diejenigen am besten geeignet, die bei Berücksichtigung der Gesamtkosten (incl. der Transportkosten) neben dem Nährstoffwert durch eine möglichst hohe Humuswirksamkeit gekennzeichnet sind.
Hierzu tragen je nach Trockenmasse-Gehalt und Anwendungshöhe insbesondere die festen organischen Düngemittel bei: Stallmist, Kompost 20 – 100 kg Humusäquivalente-C/t Frischmasse. Die flüssigen organischen Düngemittel weisen dagegen im Verhältnis zur transportierten Substratmenge oft deutlich geringere Humuswirkungen auf: Rinder-, Schweinegülle, Gärrückstände 3 – 12 kg Humusäquivalente-C/t Frischmasse.
Auf Grund der günstigen Humuswirkung reicht es in der Regel aus, in zwei bis drei Fruchtfolgerotationen mit einer organischen Düngung nach folgendem Muster zu verfahren, um die Humussalden aufzubessern: 1 x 30 t/ha feste organische Düngemittel ≈ 600 – 2.000 kg Humusäquivalente-C/ha.
Quelle: Dr. Hartmut Kolbe / LfULG Dresden
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