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28.08.2012 | 15:16 | Weinbau 

Weinbauexperten beurteilen Rebstöcke vor der Lese

Freyburg - Die Winzer an Saale und Unstrut rechnen mit einem qualitativ sehr guten Jahrgang 2012.

Weinanbau
(c) proplanta
Bei der Menge aber werde es etwa bei der Winzervereinigung Freyburg (Burgenlandkreis) mit etwa 1,7 Millionen Litern weniger als im Vorjahr sein, sagte Geschäftsführer Gerald Lange am Dienstag bei der «Bonitur», der Untersuchung der Beschaffenheit der Weinberge und der Stöcke.

Maximal 2,1 Millionen Liter werden es wohl sein. Die diesjährige Erntemenge entspreche etwa 75 Prozent einer durchschnittlichen Jahrgangslese bei den vereinten Winzern. 2011 sei mit 3,2 Millionen Litern eine Rekordernte gewesen, sagte Lange.

Grund für die erwarteten diesjährigen Ertragseinbußen seien Wetterkapriolen, vor allem der späte Frost im Frühjahr habe bereits allzu hohe die Erwartungen der Winzer gedämpft.

«Wir werden relativ wenig Grau- und Weißburgunder haben, gemessen an einer normalen Ernte», sagte Lange. Beim Weißwein Müller-Thurgau, der zu den bekanntesten Sorten aus dem Anbaugebiet gehört, könne die Winzervereinigung auf eine guten Bestand zurückgreifen.

«Wir werden diesen wunderbaren 2011er weiterverkaufen, es ist davon noch genügend da», sagte Lange. Bei den roten Tropfen mache der Portugieser den Winzern mit Ausfällen in diesem Jahr Sorgen.

«Allerdings scheint der Riesling richtig aufzutrumpfen», sagte Lange. Riesling wird von Kennern gern auch als der «König» der deutschen Weißweine genannt. Typisch sind für die Region überwiegend trockene Weine.

Die Lese für den Jahrgang 2012 soll im Anbaugebiet nach Angaben des Weinbauverbandes Saale-Unstrut Mitte September beginnen. Zuvor hatten am Dienstag Experten die Trauben, Rebstöcke sowie die Beschaffenheit der Böden in den Weinbergen bei der sogenannten Bonitur näher unter die Lupe genommen.

Insgesamt stehen den Angaben zufolge bis zum Wochenende 1.400 Rebanlagen auf dem Boniturplan. Die Rebschutzwartin der Winzervereinigung, Claudia Proske, bestätigte eine gute Qualität der Trauben, erste Messungen kamen auf einen Zuckergehalt von mehr als 60 Grad Oechsle.

Das mehr als 1.000 Jahre alte, rund 730 Hektar große Anbaugebiet , erstreckt sich vom Süden Sachsen-Anhalts, über einen kleinen Teil in Brandenburg bis nach Thüringen.

Es gehört zu den kleinen unter den 13 Anbaugebieten von Qualitätsweinen in Deutschland. Auf relativ kleiner Fläche wachsen entlang der beiden Flüsse Saale und Unstrut mehr als 30 Sorten für Weiß- und Rotwein.

Der Winzervereinigung gehören rund 500 Weinbauern an, die rund 360 Hektar Rebfläche bewirtschaften. Zudem gibt es das Landesweingut Kloster Pforta bei Bad Kösen (Burgenlandkreis) und etwa 50 Privatweingüter verkaufen ihre Weine aus dem Anbaugebiet selbst.

Die Freyburger Winzervereinigung ist nach eigenen Angaben der größte Weinproduzent in Ostdeutschland. (dpa)
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