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23.09.2008 | 13:34 | Ökosysteme 

Brände erneuern afrikanische Graslandschaft

Leipzig - Natürliche Grasfeuer haben offenbar eine größere Bedeutung für die Ökologie von Savannen als bisher angenommen.

Afrikanische Graslandschaft
Brände erneuern afrikanische Graslandschaft (c) Julia Zimmermann/UFZ
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus dem Etosha-Nationalpark im Norden Namibias. Mit der Studie wurde erstmals anhand einer Grasart das komplexe Zusammenspiel der Faktoren Feuer, Konkurrenz, Feuchtigkeit und Samenbildung untersucht. In semi-ariden Regionen können seltene Brände dafür sorgen, dass ältere Gräserhorste verschwinden und so Platz für jüngere Gräser wird.

Feuer spielt daher eine wichtige Rolle bei der Erneuerung, schreiben die Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der Universitäten Frankfurt/Main und Köln in der aktuelle Ausgabe des Fachblattes Journal of Ecology. Die Ergebnisse sind vor allem für das Management in semi-ariden Naturschutzgebieten von Bedeutung, in denen Brände aus Mangel an natürlichen Pflanzenfressern die einzige praktische Möglichkeit sind, die Grasschicht zu erneuern.

Die Forscher hatten für ihre Studie eine 500 mal 500 Meter große Fläche im Etosha-Nationalpark ausgewählt, weil dort eine Grasart dominiert und störende Faktoren wie Beweidung oder andere menschliche Einflüsse ausgeschlossen werden konnten. Der Etosha-Nationalpark im Norden Namibias ist mit über 20.000 Quadratkilometern das zweitgrößte Naturschutzgebiet Afrikas. Seine Fläche entspricht etwa der Größe Hessens. Die Temperaturen in der semi-ariden Savanne schwanken zwischen 6 Grad Celsius im Winter und 35 Grad im Sommer. Das Untersuchungsgebiet zählt mit einem Jahresniederschlag von lediglich 380mm zu den trockensten Gebieten, in den Pflanzen noch wachsen können. Das ist weniger Regen als im Schatten des Harzes fällt.

Das Blinkhaar-Federgras (Stipagrostis uniplumis) ist die dominierende Grasart, die mehrere Jahre alt wird. Eine Saison lang beobachteten die Forscher im Wochenrhytmus das Wachstum dieser Gräser und maßen die wichtigsten Klimaparameter. Daneben experimentierten sie auf Teilflächen, in dem sie zusätzlichen Samen aussäten, kontrolliert Feuer nachstellten, konkurrierende Grasarten ausbrachten und künstlich bewässerten. Dabei stellte sich heraus, dass die abgestorbene Grasschicht das Nachwachsen von Jungpflanzen stark behindert. Feuer kann jedoch die bestehende alte Grasschicht aufbrechen und gibt so dem Nachwuchs Chancen. Künstliche Bewässerung oder zusätzlicher Samen brachte dagegen keinen höheren Rekrutierungserfolg. (UFZ)
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