Der stellvertretende Vorsitzende der COPA/COGECA-Arbeitsgruppe „Getreide und Ölsaaten“, Mike Hambly, wies am Freitag (4.11.) in Brüssel auf die deutlichen
Ernteeinbußen in diesem Jahr hin. Die EU-Weizenerzeugung sei gegenüber 2015 um 10 % gesunken, die Rapsproduktion um gut 9 %. Viele Landwirte machten dafür neben den schlechten Witterungsbedingungen auch den Befall mit Schädlingen wie dem
Rapserdfloh und in dem Zusammenhang das Beizverbot mit Neonikotinoiden verantwortlich.
Die Landwirte würden das mit dem
Rapsanbau verbundene Risiko nicht auf sich nehmen, wenn sie keine wirksamen Pflanzenschutzmittel zur Hand hätten, betonte Hambly. Die Landwirte seien auch darüber besorgt, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ökologischen Vorrangflächen untersagt werden könnte. Ein solches Verbot würde dem Briten zufolge insbesondere den Leguminosenanbau treffen und damit die
Biodiversität und die Bienenpopulationen beeinträchtigen.
Mit Blick auf die Ernte 2017 stellte Hambly fest, dass das Ergebnis nicht nur von den klimatischen Bedingungen, sondern auch davon abhängen werde, dass die Landwirte ausreichend wirksame Pflanzenschutzmittel einsetzen könnten. COPA und COGECA rechnen in einer ersten Vorhersage für 2017 mit einem Getreideaufkommen der EU-28 von 306 Mio. t, nachdem in diesem Jahr nur etwa 294 Mio. t eingebracht wurden. Dabei wird im Einzelnen erwartet, dass die EUWeizenerzeugung um 10,6Mio t oder 7 % auf 154,4 Mio. t gesteigert werden kann.
Mit Blick auf den Raps rechnen COPA und COGECAindes mit einer nur geringen Zunahme, nämlich um gut 1 % auf 20,3 Mio. t. Hambly wies auch darauf hin, dass die Ackerbauer aufgrund der seit drei Jahren sehr niedrigen Getreide- und Ölsaatenpreise Cash-flow-Probleme hätten. COPAund COGECA hätten deshalb in einem Schreiben die
EU-Kommission um Hilfen für die Ackerbauern gebeten.