11.01.2008 | 08:33 | Quarantäneschädling
Einschleppung des Westlichen Maiswurzelbohrers in BayernMünchen - Was seit Jahren befürchtet wurde, ist im Jahre 2007 eingetreten: Der Westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) hat Bayern erreicht. Betroffen ist das untere Rottal und die nördliche Gegend um den Münchner Flughafen. Aber auch in Baden-Württemberg wurde er an mehreren Orten gefunden. |
Maiswurzelbohrer (c) JKI Beim Westlichen Maiswurzelbohrer handelt es sich um einen 5 bis 7 mm langen, gelb bis rostbraun gefärbten Käfer mit dunklen Streifen auf den Flügeldecken. Er ist in Nordamerika weit verbreitet und verursacht dort für die Landwirtschaft jedes Jahr Kosten von mehr als einer Milliarde US-Dollar aufgrund von Ernteausfällen und Aufwendungen für Pflanzenschutzmittel.
Im Jahre 1992 wurde der Schädling erstmals in Europa, in der Nähe des Belgrader Flughafens, beobachtet. Man nimmt an, dass er über den Flugverkehr aus den USA eingeschleppt wurde. Seither hat er sich in Südost- und Osteuropa stark ausgebreitet. Da die für den Schädling notwendigen klimatischen Voraussetzungen erfüllt sind, ist eine Verbreitung über ganz Europa möglich. Deshalb ist es sinnvoll, durch geeignete Maßnahmen den Schädling nach der Einschleppung wieder auszurotten oder zumindest die schnelle Weiterverbreitung einzuschränken.
Die Käfer fressen bevorzugt an den Narbenfäden. Dadurch werden weniger Körner im Kolben gebildet. Den größeren Schaden im Mais verursachen die Larven. Sie leben im Boden und ernähren sich von den Maiswurzeln. Dadurch leidet die Wasser- und Nährstoffversorgung der Pflanze und es kommt zu sekundären Pilz-Infektionen im Wurzelbereich (Wurzelfäule). Außerdem verliert der Mais seine Standfestigkeit, knickt um und lässt sich nur schwer beernten. Im Schnitt der Jahre muss mit Ernteausfällen von zehn bis 30 Prozent gerechnet werden. Die Erfahrungen in Südosteuropa zeigen, dass in Trockenjahren durch fehlende Wurzelbildung bis zu 90 Prozent geringere Erträge zu befürchten sind.
Da die Eiablage der Weibchen im wesentlichen in Maisfeldern erfolgt, die Larven im Folgejahr schlüpfen und für ihre weitere Entwicklung auf Maiswurzeln angewiesen sind, ist eine mindestens zweijährige Maisfruchtfolge die einfachste und effizienteste Bekämpfungsmethode. Wenn nicht Mais nach Mais angebaut wird, entstehen keine nennenswerten Schäden und es sind auch keine anderen Abwehrmaßnahmen erforderlich.
Eine chemische Bekämpfung mit Boden- und Blattinsektiziden ist schwierig und muss in Maismonokultur alle Jahre erfolgen. Der Westliche Maiswurzelbohrer ist ein Quarantäneschädling: Das Auftreten ist dem zuständigen Pflanzenschutzdienst zu melden. (PD)
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Geschädigter Maiskolben (Bildquelle: LFL) |
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