Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern hält in diesem Jahr eingeführte schärfere Auflagen bei Pflanzenschutzmitteln für teils nicht gerechtfertigt. So gibt es Einschränkungen bei dem meistgenutzten Unkrautbekämpfungsmittel
Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat, wie der Pflanzenbaureferent des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Frank Schiffner, der Nachrichtenagentur dpa sagte.
Außerdem dürfe zur nächsten Rapsaussaat erstmals kein Saatgut mehr mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Neonikotinoide behandelt werden. Das Gift schädigt die Nervenzellen von Insekten.
«Die Verwendung von Neonikotinoiden ist zunächst für zwei Jahre verboten worden», sagte Schiffner. Die Mittel stehen im Verdacht, für das Sterben von Bienen und anderen Insekten mitverantwortlich zu sein. Die Bauern beizen die Saatkörner damit, um die jungen Pflanzen vor der
Kleinen Kohlfliege und dem
Rapserdfloh zu schützen. Die Beize wirkt Schiffner zufolge punktgenau über mehrere Blattstadien bis in den Herbst hinein. Im Winter seien die Insekten nicht mehr aktiv.
Alternativ müssten andere Mittel auf die Pflanzen gespritzt werden. «Mit einem Mal Spritzen ist es aber nicht getan», sagte Schiffner. Nach seinen Worten ist die Entscheidung gegen das Beize aus fachlicher Sicht nicht nachzuvollziehen. Ein Risiko bestehe nur, wenn Bienen mit dem Mittel direkt in Kontakt kommen, wie es vor Jahren in Süddeutschland geschah. Inzwischen gebe es aber Geräte, die Stäube der Beize direkt in die Erde statt in die Luft leiten.
Unkrautbekämpfungsmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat dürfen Schiffner zufolge jetzt nur noch im äußersten Notfall eingesetzt werden - etwa wenn Getreide nach Unwettern am Boden liege und von Unkraut durchwachsen sei. Um es trotzdem noch ernten zu können, müsse das Unkraut abgetötet werden. Bauern hätten das Mittel aber auch eingesetzt, weil damit eine gleichmäßige Reife des Getreides zu erzielen sei. Dafür dürfe Glyphosat nicht mehr verwendet werden.
Die Umweltorganisation BUND fordert ein generells Verbot von Glyphosat. Denn es könne über die Nahrung vom Menschen aufgenommen werden. In einer Studie war der Wirkstoff im menschlichen Urin nachgewiesen worden. Es wird vermutet, dass Glyphosat für Missbildungen bei Neugeborenen verantwortlich ist. (dpa/mv)
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