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27.07.2007 | 14:34 | Diabrotica 

Minister Peter Hauk MdL: "Maiswurzelbohrer wird intensiv überwacht und bei Bedarf konsequent bekämpft"

Stuttgart - Nach dem erstmaligen Fund des westlichen Maiswurzelbohrers in Deutschland am vergangenen Montag haben wir alle notwendigen Maßnahmen unverzüglich ergriffen.

Maiswurzelbohrer
Maiswurzelbohrer (c) JKI
Vor einer Bekämpfung brauchen wir aber Gewissheit über den Umfang des Befalls", erklärte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (26. Juli) in Stuttgart. Am Montag wurde in Lahr-Hugsweier (Ortenaukreis) in Baden-Württemberg ein Exemplar des westlichen Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) in einer Lockstoff-Falle aufgefunden. Damit ist der international gefürchtete Quarantäneschädling erstmals in Deutschland aufgetaucht. Baden-Württemberg ist durch einen weiteren Fund in Mulhouse (Elsaß/Frankreich) betroffen, die Bekämpfungsstrategie wird hier mit den französischen Partner abgestimmt.

"In einem ersten Schritt wird nun eine Verdichtung der vorhandenen Fallen der genaue Befall erhoben. Da der Maiswurzelbohrer anscheinend auch gerne mit dem Flugzeug fliegt, besteht die Möglichkeit, dass der Käfer ein Einzelexemplar war. Abhängig von diesen Ergebnissen werden wir die weitere Strategie festlegen", erläuterte Hauk das weitere Vorgehen. Sobald die Ergebnisse vorliegen und der genaue Umfang der weiteren Maßnahmen feststeht, sollen die betroffenen Landwirte informiert werden. Die notwendige Bekämpfung mit einem für diesen Schädling zugelassenen Pflanzenschutzmittel wird dann im Anschluss erfolge. Die Frage möglicher Entschädigungen stelle sich derzeit noch nicht, da die aktuelle Ernte nicht betroffen sei und das weitere Vorgehen vom Umfang des Befalls abhängig gemacht werden müsse.

Der Käfer wurde Anfang der neunziger Jahre aus Nordamerika nach Serbien verschleppt und erstmals in Europa nachgewiesen. Seither hat er sich über Südosteuropa bis Polen ausgebreitet und wurde in den letzten Jahren örtlich auch in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien festgestellt. Die Fundorte befinden sich, wie bei dem aktuellen Fall in Südbaden, häufig in direkter Nähe zu Flughäfen.

Der Käfer als solcher verursacht nicht die Hauptschäden, diese werden durch die Larven des Maiswurzelbohrers verursacht. Sie fressen zunächst an den Wurzeln der jungen Maispflanzen und dringen im fortgeschrittenen Stadium in die kräftigen Wurzeln der Maispflanze ein. Die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen wird erheblich gestört und in der Folge knicken die Maispflanzen um. Bei starkem Befall kann der Ernteverlust bis zu 80 Prozent betragen.

"Beim westlichen Maiswurzelbohrer handelt es sich um einen sogenannten Quarantäneschadorganismus, der nach Vorgaben der EU bekämpft werden muss. Damit soll eine Ausbreitung in befallsfreie Gebieten verhindert werden. Hierzu macht die EU genaue vorgaben, an die sich die Mitgliedsstaaten halten müssen", erklärte Hauk.

Zusatzinformationen:
Mais ist in Baden-Württemberg die drittwichtigste Ackerfrucht nach Weizen und Gerste. Auf insgesamt 145.000 Hektar, dies entspricht 17,5 Prozent der Ackerfläche, wird Silo- oder Körnermais angebaut. Ein Schwerpunkt bildet dabei die Rheinebene, im Ortenaukreis wird beispielsweise auf über 60 Prozent der Ackerfläche Mais angebaut.

Die Grundlagen zur Bekämpfung sind in der EU-Verordnung 2003/766 EG festgelegt. Darin ist neben der sofortigen Bekämpfungsaktion und einem verstärkten Monitoring um den Fundort für mindestens drei Jahre eine Befalls- und Sicherheitszone im Umkreis von einem bzw. fünf Kilometer eingerichtet. In diesen Zonen sind Maßnahmen wie Verbringungsverbote für Maispflanzen und Erde, Erntebeschränkungen oder Behandlungsauflagen anzuwenden, um eine Ansiedlung des Käfers in diesem Gebiet zu verhindern. Ein vollständiges Maisanbauverbot existiert darin nicht, allerdings sind Fruchtfolgen zu beachten. (PM)



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