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28.05.2015 | 11:05 | Maisschädlinge 2015 

Maiszünsler könnte nach mildem Winter zum Problem werden

Bonn - Der milde Winter 2014/15 kann Spätfolgen für den Mais mit sich bringen, denn die Maiszünslerlarven kamen gut durch die kalte Jahreszeit.

Maiszünslerbefall
(c) proplanta
In den Maisstoppeln aus dem letzten Jahr erfreuen sich viele Maiszünslerlarven bester Gesundheit. Derzeit läuft die Verpuppung.

Das Deutsche Maiskomitee e. V. (DMK) befürchtet daher für dieses Jahr einen stärkeren Befall und bezieht sich dabei auf Aussagen von Maisexperten wie Dr. Hubert Sprich von der ZG Raiffeisen in Karlsruhe und Dr. Bernd Wührer von AMW Nützlinge GmbH in Pfungstadt. Sie raten den Landwirten, ihre Maisschläge genau zu beobachten und die Warndienstaufrufe zu beachten. Schon jetzt sollten sich die Landwirte mit möglichen Bekämpfungsstrategien beschäftigen.

Den Landwirten stehen biologische sowie chemische Bekämpfungsstrategien zur Verfügung. Die biologische Bekämpfung erfolgt zunehmend durch die Ausbringung von Trichogramma-Schlupfwespen aus der Luft. Multikopter werfen dabei kleine Kugeln mit den Nützlingen ab. Es ist aber auch eine Ausbringung per Hand oder mit Stelzenschleppern möglich.

Landwirte, die sich für diese Variante interessieren, sollten sich umgehend melden, damit ausreichend Schlupfwespen herangezogen werden können und dann auch rechtzeitig zur Verfügung stehen. Zur Bekämpfung des Maiszünslers mit Trichogrammen arbeiten die Länder Baden-Württemberg (FAKT) und Rheinland-Pfalz (Programm-Agrar-Umwelt-Landschaft, PAULa) mit Förderprogrammen. Dort werden Trichogramma-Verfahren deshalb auch stärker genutzt als in anderen Bundesländern.

Zur chemischen Bekämpfung bietet die Produktpalette einige Präparate. Mittel mit konstant hoher Wirksamkeit und relativ lang anhaltender Wirkung können bereits zur Eiablage ausgebracht werden. Das ist dann auch mit konventioneller Spritztechnik möglich. Insektizide mit kürzerer Wirkungsdauer sollten zum Zeitpunkt des Hauptlarvenschlupfes angewendet werden. Dann erreicht der Mais allerdings schon eine stattliche Höhe, so dass der Einsatz von Stelzenschleppern notwendig wird.

Um dem Maiszünsler Einhalt zu gebieten, ist es wichtig, dass sich alle Landwirte in den Befallsregionen an der Bekämpfungsstrategie beteiligen. Darauf verweist Prof. Dr. Bernd Freier vom Julius-Kühn-Institut in Kleinmachnow in einer Veröffentlichung im Journal für Kulturpflanzen.

Es könne als Erfolg der Landwirte gewertet werden, dass in einer aufwendigen deutschlandweiten Untersuchung über fünf Jahre hinweg entgegen der Erwartungen nicht festgestellt werden konnte, dass die Regionen mit einem hohen Maisanteil in der Fruchtfolge auch diejenigen mit einem hohen Maiszünslerauftreten seien. Dieses unerwartete Ergebnis sei darauf zurückzuführen, dass die Landwirte in diesen Regionen dem Maiszünsler besondere Aufmerksamkeit schenken und die Strategie der Reduzierung des Maiszünsler-Potenzials Erfolge verbucht.

Neben der Bekämpfung mit Schlupfwespen oder Pflanzenschutzmitteln erweisen sich vor allem das Schlegeln und Mulchen der Maisstoppeln nach der Ernte als wirksam. (dmk)
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