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08.07.2013 | 07:30 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Gezielt Stoppeln bearbeiten

Dresden - Die Stoppelbearbeitung lässt sich effizient ausführen, wenn sie genau am Bedarf des Bodens orientiert wird. Der Bodenzustand entscheidet vor allem darüber, wie tief gelockert werden muss.

Praxis-Tipp
(c) proplanta
Visuell wird der Boden dazu bis etwa 30 cm Tiefe beurteilt. Die erforderlichen Bodenproben werden mit dem Spaten mehrfach in typischen Arealen des Schlages als kleine Quader ausgestochen. Strukturschäden des Bodens (zum Beispiel durch Befahren) kennzeichnen sich in der Regel als Plattengefüge, das an deutlichen horizontalen Rissen am Bodenquader zu erkennen ist.

In diesem Jahr sind derartige Strukturschäden nach Saatbettbereitung und nach Gülledüngung jeweils im Frühjahr zu erwarten. Die dichte Bodenlagerung tritt in diesen Fällen etwa zwischen 5 bis 15 cm auf, manchmal auch tiefer. Darunter kann wieder lockerer Boden zum Vorschein kommen. Außerdem weisen regelmäßig Vorgewende oder Fahrgassen diese Plattenstruktur auf.

Boden, der in einer Tiefe von mehr als 10 cm verdichtet ist, lässt sich mit dem Grubber auflockern. Bestückt mit Flügelscharen wird damit auch eine vollflächige Arbeit erzielt. Schmale Schare tendieren dazu, den Boden nur streifenweise zu ritzen. Der Zugleistungsmehrbedarf für die Flügelausrüstung ist allenfalls gering.

Die tatsächliche Arbeitsqualität der eingesetzten Geräte lässt sich ebenso wie die Bodenstruktur nur durch Nachgraben erkunden. Scheibeneggen, insbesondere Kurzscheibeneggen, hinterlassen in der Stoppel meist keinen durchgängig gelockerten Boden. Diese flache Arbeit wirft allerdings genügend Bodenmaterial auf, um Ausfallgetreide zu bedecken und zum Keimen anzuregen. Quecken oder Disteln lassen sich auf diese Weise aber nicht nennenswert regulieren. Die flache Stoppelbearbeitung ist jedoch auf den Böden ausreichend, die locker, porenreich und intensiv durchwurzelt sind.

Die Aussaat von Zwischenfrüchten lässt sich zeitsparend mit der Stoppelbearbeitung kombinieren. Gut gelungene Zwischenfruchtbestände unterstützen nicht nur die Sanierung von Strukturmängeln des Bodens, indem die Wurzeln den aufgebrochenen Boden stabilisieren, sondern sie verbessern auch bald nach ihrem Aufgang den Erosionsschutz. Ab etwa 30 % Bodenbedeckungsgrad kann der Bodenabtrag durch ablaufendes Wasser deutlich vermindert werden.

Quelle: LfULG Dresden

> Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
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