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08.09.2018 | 08:47 | Aktueller Rat zum Pflanzenschutz 

Wintergerste unter keinen Umständen zu früh säen

Karlsruhe - Achtung: Wintergetreide-Saatgut, das mit den Wirkstoffen Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam behandelt ist, darf nicht eingeführt und gehandelt, und auch nicht ausgesät werden!

Gerste
Wintergetreide - Wintergerste auf keinen Fall zu früh säen. (c) proplanta
Für die Wintergerste ist in absehbarer Zeit auch nicht mit der Zulassung eines Saatgutbehandlungsmittels mit einer Wirkung gegen Virusvektoren zu rechnen.

Deshalb gilt es durch pflanzenbauliche Maßnahmen die Infektion der Gerstenkeimlinge mit dem Gerstengelbverzwergungsvirus und dem Weizenverzwergungsvirus zu verhindern. Die zuerst genannte Krankheit wird durch Getreideblattläuse, die zweite durch Zikaden übertragen. Quellen für solche Infektionen sind Wegränder, Böschungen, Ausfallgetreide und - sofern sie nicht vorzeitig geerntet wurden - Maisbestände.

Um eine Übertragung der Viren durch Blattläuse und Zikaden zu verhindern, sollten das Ausfallgetreide rechtzeitig beseitigt und die Wegränder gemulcht werden. Je später die Wintergerste gesät wird, umso weniger werden die Keimlinge infiziert. Deswegen sollte mit der Aussaat der Wintergerste nicht vor dem 20. September begonnen werden. Die neueren Gerstensorten reagieren bei später Aussaat in der Regel nicht mit geringeren Erträgen. Die Sorte Paroli hat eine Resistenz gegen das Gerstengelbverzwergungsvirus.

Ein günstiger Nebeneffekt der späteren Aussaat ist die geringere Verunkrautung mit Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Trespen-Arten und mit im Herbst keimenden Unkräutern.

Wenn in früh gesäter Wintergerste mehr als 10% der Pflanzen mit Blattläusen besiedelt sind, kann ab dem 2-Blattstadium eines der im „Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz 2018“ in Tabelle 11 auf Seite 19 genannten Mittel gegen Blattläuse als Virusvektoren zum Einsatz kommen. Die Hinweise zum Bienenschutz sind zu beachten! Bei später Saat ist der Richtwert erst ab 20% von Blattläusen besiedelter Pflanzen erreicht.

Anbautipps: Auf Flächen, auf denen in den vergangenen Jahren die bodenbürtigen Gerstengelbmosaikviren (BaYMV) aufgetreten sind, sollten nur resistente Sorten (z.B. California, Sandra, SU Vireni, KWS Infinity) zur Aussaat kommen.

Für mit BaYMV Typ 1 und 2 befallene Flächen sind beispielsweise die Sorten Caribic, SU Ellen und Hedwig zu empfehlen.
LTZ Augustenberg
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