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16.05.2011 | 08:08 | Praxis-Tipp 

Aktueller Rat: Zeigerpflanzen und Regenwurm als Bioindikatoren der Bodenfruchtbarkeit im Ökolandbau

Dresden - Die natürliche Bodenfruchtbarkeit im Acker- und Grünland wird zunächst maßgeblich vom Ausgangsgestein und Relief sowie durch die langfristigen klimatischen Bedingungen und die Bodenorganismen eines Standortes bestimmt.

Bioindikatoren
(c) proplanta

Durch lang- und kurzfristige anbautechnische Maßnahmen der Landwirte entsteht die erworbene Bodenfruchtbarkeit, deren elementare Bestandteile durch

  • biologische (Bodenleben), 
  • physikalische (z.B. Bodenstruktur) und 
  • chemische Eigenschaften und Kennwerte (z. B. Nährstoffe, Verfügbarkeit)

begründet werden. Nur bei optimaler Ausgestaltung dieser drei Säulen der Bodenfruchtbarkeit kann das Ertragspotenzial eines Standortes voll ausgeschöpft werden.

Durch einfache Kontrollinstrumente können frühzeitig Schwächen und Stärken des Standortes und der Bewirtschaftung aufgezeigt werden, wodurch eine nachhaltige Absicherung der Bodenfruchtbarkeit der Betriebe gewährleistet werden kann. Die Verbreitung der Regenwürmer und die Zusammensetzung der Unkrautflora des Acker- und Grünlandes stellen wichtige Bioindikatoren dar, die unter den Bedingungen der Praxis ermittelt werden können.

Der Lebensraum Boden ist durch eine enorm große Artenvielfalt an Tieren, Pflanzen, Algen, Pilzen und Mikroorganismen gekennzeichnet. Von den Regenwürmern kann in gewisser Weise auf die Besiedlung mit anderen nicht sichtbaren Bodentieren und Mikroorganismen geschlossen werden. Im Rahmen einer Feldbegehung und Spatendiagnose kann sowohl die Wurmlosung auf der Bodenoberfläche als auch die Regenwurmgänge an Hand der Makroporen am Bodenprofil abgeschätzt werden.

Gleichzeitig kann die Spatendiagnose einen tiefen Einblick in den Boden bis unter die Pflugsohle vermitteln, wodurch das Bodengefüge einer genauen visuellen Untersuchung unterzogen werden kann. Die auftretenden Begleitkräuter und -gräser können auf dem Acker- und Grünland auf Grund ihrer Bindung an bestimmte Standorte als Indikatoren für Bodeneigenschaften wie Feuchtigkeit (Staunässe), Bodereaktion und Nährstoffversorgung genutzt werden.

Je nach Ergebnis der Untersuchungen sind Maßnahmen zu entwickeln, wodurch unter Nutzung geeigneter Strategien der Bodenbearbeitung, schonender Bereifung und Befahrung, verstärktem Anbau von tief wurzelnden Fruchtarten und genügend hoher Zufuhr an organischen Materialien mittelfristig eine Verbesserung in der Bodenstruktur und Bodenfruchtbarkeit erwartet werden kann.

Quelle: Dr. Kolbe, M. Schuster / LfULG Dresden

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