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21.06.2010 | 13:12 | Praxis-Tipp 

Aktueller Rat zum Pflanzenschutz: Kartoffeln und Erbsen

Dresden - Auf mehreren Kartoffelschlägen wurden Kartoffelkäfer und zum Teil auch schon deren erste  Eiablage festgestellt. Die Bestände sollten auf entsprechenden Befall kontrolliert werden.

Praxis-Tipp
(c) proplanta
Resistenzuntersuchungen zeigten auf, dass bei den Pyrethroiden in Sachsen ebenfalls eine hohe Resistenz vorliegt. Die Anwendung eines Anti- Resistenzmanagements, das heißt der Einsatz verschiedener Wirkstoffgruppen in einer Spritzfolge bzw. Wirkstoffgruppenwechsel im Folgejahr, sollte unbedingt erfolgen.

In Anbetracht der verbreitet infektionsgünstigen Witterungsbedingungen für die Krautfäule (Phytophthora infestans) und unter Berücksichtigung der aktuellen Ergebnisse des Prognosemodells SIMPHYT 1, wurde für den Hauptteil  der Kartoffelbestände die bis Ende Mai aufgelaufen sind, ab 25. Kalenderwoche allgemeiner Spritzstart empfohlen. Aufgrund der unbeständigen Wetterlage sollten zu Behandlungsbeginn bevorzugt teilsystemische oder systemische Fungizide zum Einsatz kommen.

Bei der weiteren Gestaltung der Spritzfolge ist unbedingt auf einen Wirkstoffwechsel zu achten. Die Spritzabstände für die Folgebehandlungen können unter Beachtung des aktuellen regionalen Infektionsdruckes sowie schlagspezifischer Bedingungen, wie z. B. Krautwachstum, Sortenanfälligkeit, örtliche Niederschlagsmenge, Fungizidgruppe, individuell für den einzelnen Schlag angepasst werden. Nutzen Sie auch die entsprechenden Entscheidungshilfen (SIMPHYT1 und 3), Befallserhebungen und Fachinformationen für Kartoffelanbauer unter www.isip.de.

Stresssituationen wie z. B. hohe Temperaturen, Trockenheit oder Nährstoffmangel können die Krankheit Alternaria in Kartoffeln fördern. Diese Krankheit kann entweder durch die kontinuierliche Anwendung von Mancozeb-haltigen Präparaten in der Krautfäulespritzfolge, oder durch den gezielten Einsatz von Ortiva oder Signum jeweils in Kombination mit einem Krautfäulepräparat bekämpft werden.

In Pheromonfallen wurde eine verstärkte Flugaktivität des Erbsenwicklers beobachtet. Bei einer notwendigen  Bekämpfung muss unbedingt das Entwicklungsstadium der Erbsenpflanzen beachtet werden! Der Zeitpunkt für eine erfolgreiche Bekämpfung des Erbsenwicklers liegt zwischen dem Schlupf der Raupen und dem Einbohren in die Hülsen. Erfahrungsgemäß ist der günstigste Behandlungstermin zwischen abfallender Blüte und Beginn der Hülsenschwellung.

Quelle: Dr. Kraatz / LfULG Sachsen
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