Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.06.2010 | 13:51 | Wolfsmanagement  

Wolf und Schafe: Neue Regeln für den Herdenschutz

Bern - Auch im Sommer 2010 werden vermutlich mehrere Wölfe in der Schweiz unterwegs sein. Ein wirksamer und von der öffentlichen Hand unterstützter Herdenschutz wird deshalb immer wichtiger.

Wolf und Schafe
In den letzten Jahren hat in der Schweiz die Anzahl der Wölfe stetig zugenommen, und diese haben sich auch weiter verbreitet: 2009 wurden 11 verschiedene Wölfe genetisch nachgewiesen, und zwar in 11 Kantonen. Zudem gab es Hinweise auf weitere Tiere. Bereits ist belegt, dass einige dieser Wölfe auch 2010 in der Schweiz unterwegs sind.

Damit die Schäden an Nutztieren klein gehalten werden können, unterstützt das Bundesamt für Umwelt BAFU die Schafhalter bei der Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen. Individuelle Beratungen und die Finanzierung von Schutzmaßnahmen sollen zu einem möglichst konfliktfreien Zusammenleben zwischen Mensch und Großraubtier beitragen.

Für die Unterstützung der Herdenschutzmaßnahmen stehen dem BAFU begrenzte Mittel zur Verfügung. Damit diese effizient eingesetzt werden können, sind im revidierten Anhang 6 im Konzept Wolf neue Prioritäten für die Unterstützung von Herdenschutzmaßnahmen festgelegt worden (siehe unten). Insgesamt stehen für die Unterstützung der Herdenschutzmaßnahmen 2010 830.000 Franken zur Verfügung (2009: 800.000 Franken).


Langfristige Sicherung der Prävention

Die langfristige finanzielle Sicherung der Unterstützungsbeiträge für Herdenschutz ist ein großes Anliegen der Nutztierhalter und der Kantone. Der Bund will diese Unterstützung grundsätzlich weiterhin gewährleisten. Da jedoch die aktuelle Organisationsform an ihre Grenzen stößt, braucht es neue Lösungsansätze. Der Bundesrat hat deshalb das BAFU in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Landwirtschaft BLW beauftragt, entsprechende Ideen auszuarbeiten. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe wird diesen Sommer ihre Arbeit aufnehmen.


Unterstützung für den Herdenschutz

Im revidierten Anhang 6 des Konzepts Wolf Schweiz wird festgehalten, welche Unterstützungsbeiträge das Bundesamt für Umwelt BAFU im Bereich Herdenschutz leistet.

Grundsätzlich werden die Unterstützungsbeiträge auf Alpen in Gebieten mit nachgewiesener, andauernder Wolfspräsenz (Präventionsperimeter 1) konzentriert. Ein Schwerpunkt liegt dabei beim Einsatz von Herdenschutzhunden. Kauf und Unterhalt der Hunde werden nach wie vor finanziell unterstützt, und zwar mit 500 Franken für den Kauf und 1.000 Franken für den Unterhalt pro Jahr. Da Hunde im Voralpengebiet vermehrt auch auf Weiden ohne ständige Behirtung zum Einsatz kommen, wird neu eine Pauschale von 1.000 - 2.000 Franken für die erhöhten Aufwände zur Betreuung der Hunde ausbezahlt.

Hingegen werden neu keine Alpbeiträge als Ergänzung zu den Sömmerungsbeiträgen mehr gewährt. Eine Behirtung der Schafherden wird nach wie vor als ökologisch sinnvoll und für den Herdenschutz von großem Vorteil beurteilt. Das Management der Schafherden ist aber grundsätzlich eine Aufgabe der Landwirtschaft und ist deshalb in der Sömmerungsbeitragsverordnung (SöBV) bereits geregelt. (bafu)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Der Wolf muss bejagt werden

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Tote Ziegen und Schafe gefunden - Verdacht auf Wolfsriss

 Hessen will Weidetierhaltern besser gegen Wölfe helfen

  Kommentierte Artikel

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa