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14.12.2016 | 11:17 | Internationale Tagung 

Weizenzüchtung für die Welternährung

Bonn / Braunschweig - Forscher und Züchter diskutierten auf einer internationalen Tagung in Frankfurt am Main über Lösungsansätze für die Ernährung der Weltbevölkerung.

Weizenzucht
(c) proplanta
Deutlich wurde, dass der Pflanzenzüchtung mit der Verfügbarkeit der Genomsequenz des Weizens und neuen technologischen Ansätzen wichtige Werkzeuge zur Verfügung stehen, um die Ernährungsgrundlage einer wachsenden Weltbevölkerung bei sich verknappenden Ressourcen sicherzustellen.

Voraussetzung sind jedoch eine effiziente, internationale Abstimmung und der Fokus auf eine nachhaltige Steigerung der Produktivität, insbesondere zu Tockenstresstoleranz und Wassernutzungseffizienz.

Auf dem internationalen Weizenkongress „Wheat research – solutions to feed the earth’s growing population“ diskutierten am 8. Dezember 2016 in Frankfurt führende Experten der Weizenforschung und Weizenzüchtung mit rund 140 Teilnehmern über aktuelle internationale Aktivitäten sowie über weitere innovative Ansätze in Forschung und Züchtung. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte in Zusammenarbeit mit dem Julius Kühn-Institut (JKI), der Wheat Initiative und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zu diesem Austausch eingeladen.

Zur Eröffnung erklärte Peter Bleser, Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: „Weizen ist als wichtige Energie- und Proteinquelle von besonderer Bedeutung für die Welternährung. Nur durch internationale Zusammenarbeit und Vernetzung können wir den Herausforderungen unserer Zeit begegnen und die Grundlagen für eine zukunftsfähige Weizenzüchtung legen.“

Im Jahr 2011 wurde auf Initiative der G20 Agrarminister die „Weizeninitiative“ (Wheat Initiative) ins Leben gerufen. Als Ergebnis einer weltweiten Expertendiskussion hat die Wheat Initiative 2015 ihre strategische Forschungsagenda mit kurz-, mittel- und langfristigen Prioritäten in der Weizenforschung veröffentlicht.

„Die Teilnahme der Vertreter der Wheat Initiative, die auf Einladung des BMEL ihre dies­jährigen Tagungen in Frankfurt veranstaltet und auch heute am Kongress aktiv beteiligt ist, ist deshalb von besonderer Bedeutung “, erklärte Prof. Dr. Frank Ordon, Vize-Präsident des JK, als Vorsitzender des Forschungsausschusses der Wheat Initiative.

Forschung setzt bei der Ressource Wasser an



Um den wachsenden Bedarf an Nahrungsmitteln und pflanzlichen Rohstoffen zu decken, müssen die Produktivität der Landwirtschaft weltweit nachhaltig erhöht und gleichzeitig die verfügbaren Ressourcen effizienter genutzt werden. Dies gilt insbesondere für Wasser.

Vor diesem Hintergrund ist die züchterische Verbesserung der Trockenstresstoleranz und Wassernutzungseffizienz von Kulturpflanzen für eine langfristige Steigerung der Weizenerträge von besonderer Bedeutung und bedarf weiterer Abstimmungen auf internationaler Ebene.

Die Teilnehmer sahen dafür im pflanzenzüchterischen Instrumentarium, das sich stets weiterentwickelt, eine besondere Bedeutung. Die internationale Kooperation der Wissenschaft mit öffentlichen und privaten Fördermittelgebern sowie der angewandten Pflanzenzüchtung erfordert eine effiziente Abstimmung bei zentralen Fragen der Weizenforschung und ist eine Voraussetzung für eine weltweite, nachhaltige Weizenproduktion.

Hintergrundinformation



Weizen ist für die Ernährungssicherung der steigenden Weltbevölkerung von entscheidender Bedeutung und mit rund 220 Millionen Hektar die Kulturart mit der weltweit größten Anbaufläche. Auch für den deutschen Ackerbau ist Weizen die wichtigste Kulturart.

Das Thema "Landwirtschaft und Wasser – Schlüssel zur Welternährung" wird während der deutschen G20-Präsidentschaft vom 1. Dezember 2016 bis 30. November 2017 eine wichtige Rolle spielen. Das BMEL unterstützt die Weizenforschung unter anderem mit Projekten zur Förderung von leistungsfähigeren Weizensorten im Innovationsprogramm. Dabei steht insbesondere die Steigerung der Ertragsleistung, die Verbesserung der Resistenz gegen biotischen und abiotischen Stress sowie die Nutzung genetischer Ressourcen im Fokus.

Darüber hinaus unterstützt das BMEL die Aktivitäten der Wheat Initiative durch die Förderung eines dreijährigen Verbundprojektes zur Sequenzierung und Analyse des Weizengenoms mit rund 1,5 Millionen Euro. Projektträger ist die BLE.
BLE/JKI
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