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18.03.2009 | 07:59 | DRV-Fachtagung  

Obst- und Gemüsegenossenschaften: Marktransparenz und Lebensmittelsicherheit

Dresden - Vom 15. bis 17. März fand in der Elbmetropole Dresden die traditionelle Fachtagung für Obst- und Gemüsegenossenschaften des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) statt.

Fachtagung
(c) proplanta
DRV-Präsident Manfred Nüssel begrüßte über 70 Geschäftsführer, ehrenamtliche Mitglieder der Vorstände und Aufsichtsräte sowie Meinungsbildner aus den Reihen der Erzeugerorganisationen. Im Mittelpunkt der Fachtagung standen Fragen der zukünftigen gemeinschaftlichen Absatzförderung, Markt- und Preisberichterstattung, Perspektiven der Grünen Gentechnik, Lebensmittelsicherheit sowie Markt- und Verpackungsthemen.
Dr. Rolf Meyer, Generalsekretär des DRV, referierte über die zukünftigen Möglichkeiten der gemeinsamen Werbung und der Marktberichterstattung für die Genossenschaften. Die CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH und die ZMP Zentrale Markt- und Preisberichtstelle GmbH werden bekanntlich aufgelöst. Das Bundesverfassungsgericht hatte Anfang Februar das Absatzfondsgesetz für verfassungswidrig erklärt und damit dem Absatzfonds, der CMA und der ZMP die Finanzierungsgrundlage für ihre Tätigkeit entzogen. Dr. Meyer betonte die Notwendigkeit einer gemeinsamen Exportförderung für die deutsche Lebensmittelbranche.

Im Bereich der Marktransparenz und der Durchführungsorganisation ZMP wurde mit Gründung der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) Ende Februar bereits ein privatwirtschaftlicher Datendienstleister gegründet, an dem auch der DRV als Gesellschafter beteiligt sein wird. Die AMI wird Daten, Berichte und Analysen rund um die Agrarmärkte für alle Interessierten in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft bis hin zum Handel und für öffentliche Stellen anbieten. Neben der umfassenden, objektiven und neutralen Marktberichterstattung wird die neue Gesellschaft auch Marktanalysen für einzelne Unternehmen und sonstige Auftraggeber erstellen.

Kerstin Mönch, Bundesverband deutscher Pflanzenszüchter e.V. (BDP), referierte zum Zukunftsthema „Perspektiven der Grünen Gentechnik im Obst- und Gemüsesektor“. Der Einstieg in die Produktion, Kennzeichnung und den Vertrieb von gentechnisch behandelten pflanzlichen Produkten wird in der Öffentlichkeit intensiv und kontrovers diskutiert. Bisher spielt die Grüne Gentechnik im Obst- und Gemüsesektor der EU keine große Rolle. Verbraucher, Lebensmitteleinzelhändler, Vermarkter und Produzenten zeigen sich noch zurückhaltend. Zur Versachlichung der Debatte sollten zukünftig alle Marktbeteiligten beitragen.

Die Lebensmittelsicherheit von Obst und Gemüse sowie die öffentlichen Auswirkungen des Wettbewerbs um die Lebensmittelsicherheit diskutierten Dr. Ursula Banasiak, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Michael Ceranski, BASF Deutschland, Rudolf Deitert, GfK Panel Services Deutschland, und Walter Pötter, LIDL Stiftung & Co. KG.

Alle Beiträge der Teilnehmer zeigten, dass deutsches Obst und Gemüse sicher ist und die Rückstandssituation bei Obst und Gemüse - dank der guten Agrarpraxis - sehr gut ist. Für die Erzeugerorganisationen wird der Pflanzenschutz auch zukünftig eine wichtige Rolle bei der Produktion von Obst und Gemüse einnehmen. Dabei muss für Wettbewerbsneutralität zwischen den Produktionsländern gesorgt, die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln gesichert und die Image in der Öffentlichkeit verbessert werden. Die Erzeugerorganisationen werden gemeinsam mit den Partnern des Lebensmitteleinzelhandels noch intensiver an der Entwicklung und Umsetzung von Systemen zur Risikoreduktion arbeiten. Dabei sollen auf freiwilliger Basis der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln - vor allem das Vorhandensein unerwünschter Rückstände - dort reduziert werden, wo Einsatzalternativen zu vergleichbaren Behandlungserfolgen hinsichtlich Marktqualität, Verkaufserlöse und Absatzsicherheit führen.

Am zweiten Tagungstag informierten die Obstexperten Hans Knöpfler, Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH, über „Wertschöpfung durch Markenpolitik“ und Bernd Falkenau, VEOS GmbH, über die wirtschaftliche „Entwicklung der VEOS Dresden“. Der eindeutige Trend zu Handels- und Eigenmarken im Lebensmitteleinzelhandel stellt besondere Herausforderungen an die Markenpolitik der Vorlieferanten. Neben weltweiten Marken wie Chiquita und Dohle spielen nur wenige Marken im deutschen Obst- und Gemüsesortiment eine Rolle, wie z. B. Vista und Big Mini von der Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft.

Als Vertreter der Gastgeberregion Sachsen erläuterte Bernd Falkenau wichtige Entwicklungsschritte der VEOS Vertriebsgesellschaft für Obst mbH sowie die Aufnahme der Sachsenobst Vermarktungsgesellschaft mbH Dürrweitzschen als Gesellschafter der VEOS, den Ausbau der ULO-Lagerung bei der Borthener Obst eG mit einer Kapazität für 18.000 t Kernobst und die Qualitätsverbesserung von Süßkirschen mittels Sortieranlage und Hydrocooler Eiswasserkühlung.

Die diesjährige DRV-Fachtagung endete sich dem Vortrag von Angelika Christ, FEFCO AISBL, zum Thema „Preisschwankungen bei O&G-Steigen: Wer ist schuld? Die Rolle des Altpapiermarktes bei der Preisfindung“. (drv)
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