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07.07.2010 | 20:40 | Waldwirtschaft 

Gefräßige Borkenkäfer fördern Artenvielfalt

Grafenau - Borkenkäfer haben allgemein einen schlechten Ruf als Schädlinge und Zerstörer der Wälder.

Borkenkäferbefall
(c) proplanta
Eine neue Studie aus dem Nationalpark Bayerischer Wald könnte dies nun ändern. Dort haben zwei Forscher herausgefunden, dass die gefräßigen Käfer auch einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz leisten können.

So sei etwa die Zitronengelbe Tramete (Antrodiella citrinella), ein weltweit sehr seltener Pilz, aufgrund der Vorarbeit der Borkenkäfer heute in den Naturzonen des Nationalparks so häufig wie nirgends in Europa, teilte die Nationalparkverwaltung am Mittwoch mit. Grund für die Vermehrung des seltenen Pilzes sind die vielen von den fünf Millimeter großen Borkenkäfern vernichteten Bäume. An dem Totholz wächst ein spezieller Baumschwamm besonders gut, der Pilz benötigt wiederum die Fruchtkörper des Schwamms zur Vermehrung.

Auch bei anderen Käferarten ist das Totholz beliebt. In den abgestorbenen Waldgebieten wurden 450 verschiedene Käfer nachgewiesen, darunter auch gefährdete Arten von der Roten Liste. In Deutschlands ältestem Nationalpark, der vor 40 Jahren gegründet wurde, gibt es seit langem Streit darüber, ob die Borkenkäferinvasion nicht systematisch bekämpft werden soll.

Die Parkleitung im niederbayerischen Grafenau sieht sich nun in ihrer zurückhaltenden Strategie bestätigt. Nach dem Prinzip «Natur Natur sein lassen» darf in Nationalparks der Mensch eigentlich nicht ins Ökosystem eingreifen. «Der Nationalpark Bayerischer Wald stellt momentan das wichtigste Pilotgebiet für ein Mittelgebirge im Herzen Europas dar, in dem Erkenntnisse zur Bedeutung von großflächig ungenutzten Wäldern gewonnen werden können», betonte Nationalparksprecher Rainer Pöhlmann. Der Park sei «damit ein wichtiger Baustein in der deutschlandweiten Strategie zur Bewahrung der biologischen Vielfalt». (dpa)
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