(c) proplanta Im Beisein von Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke ( SPD) wurde heute das Graf Lehndorff-Institut für Pferdewissenschaften gegründet. „Ziel es“, so Minister Woidke, „das neue Institut im Brandenburgischen Haupt- und Landgestüt zum Kompetenzzentrum in hippologischen Fragen zu entwickeln. In Brandenburg gibt es keinen besseren Ort für dieses Institut als die Stadt der Pferde Neustadt. Ich bin fest davon überzeugt, dass auch die gesamte Region als Zentrum der Pferdezucht von der Pferdeforschung profitieren wird.“ Designierte Leiterin des in Deutschland einmaligen Instituts wird Prof. Dr. Christine Aurich von der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Im Oktober 2007 hatten das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt und die Veterinärmedizinische Universität Wien die Zusammenarbeit im Bereich der Pferdewissenschaften vertraglich vereinbart. Das Gemeinschaftsprojekt umfasst Untersuchungen zur Fruchtbarkeit und assistierten Reproduktion, zur Sicherung der genetischen Diversität, Untersuchungen zur Optimierung von Pferdezucht, Haltung und die Ausbildung unter Tierschutzaspekten.
Die Ansprüche an die Pferdezucht haben sich im Laufe der Zeit verändert. Während gegen Ende des 18. Jahrhunderts das Hauptaugenmerk auf geeigneten Pferden für die Landwirtschaft und den militärischen Einsatz lag, interessieren heute vor allem ästhetisch wirkende und leistungsfähige Sportpferde sowie zuverlässige Freizeitpferde. Woidke: „Ohne das Pferd in all seinen Facetten zu kennen, wird es kaum gelingen, die hohen Ansprüche der Züchter und Abnehmer zu erfüllen.“ Eine intensive Pferdeforschung existiert erst wieder seit kurzer Zeit.
Die ersten Forschungsprojekte und Promotionsarbeiten im Institut sind bereits angelaufen. Untersuchungen zur Stressentwicklung beim Anreiten junger Pferde gehören ebenso zum Forschungsrepertoire des Instituts wie Fragen nach den Auswirkungen längerer Transporte auf Herzfrequenz und Freisetzung von Stresshormonen. Weitere Projekte befassen sich mit der Besamung und mit der Professionalisierung des Embryotransfers.
Woidke. „In Neustadt werden ganz im Sinne Lehndorffs nicht nur Probleme untersucht, die den Wissenshunger einiger weniger spezialisierter Züchter befriedigen, sondern deren Bearbeitung einen echten greifbaren Nutzen für viele Pferdehalter bedeutet. Züchter interessieren sich deshalb gleicherweise für die Arbeit der Pferdeforscher wie auch die Freizeit- und Sportreiter. Alle warten ungeduldig auf Neues aus Neustadt.“
Neben dem, was in Zukunft in wissenschaftlicher Hinsicht von Neustadt aus für die Pferdezucht geleistet wird, geht auch ein wesentlicher Impuls für die Entwicklung der Region aus. So sind wissenschaftliche Kongresse ebenso in Planung wie Fortbildungsveranstaltungen für Tierärzte, Pferdezücher und Reitsportler. (PD)
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