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27.03.2018 | 11:33 | Wiederkäuerarten 

Bisons, Alpakas, Wasserbüffel - Exoten im Südwesten

Engen / Stuttgart - Das Bild ist einfach nur köstlich: Als Sabrina Pahoki das Tor zur Weide ihrer Alpaka- und Lamaherde öffnet, heben sich rund 15 lange Hälse in die Luft, die strubbeligen Köpfe drehen sich synchron zu ihrer Bewegung, die Augen verfolgen jeden Schritt.

Alpaka
Im Südwesten gibt es mehr als Rinder, Schafe und Schweine: Auf den Weiden tummeln sich Alpakas, Kamele, Wasserbüffel oder Bisons. Aber wie hält man die Tiere - und was macht man überhaupt mit ihnen? (c) proplanta
«Sie sind scheu - aber wirklich auch sehr neugierig», sagt Pahoki. Die junge Frau hält die aus den südamerikanischen Anden stammenden Alpakas bereits seit einigen Jahren - und dass im kleinen Ort Engen am Bodenseee, in dem man so exotische Tiere wohl eher nicht erwarten würde.

Wie kommt man überhaupt dazu, Alpakas zu halten? Angefangen habe alles auf einem Weihnachtsmarkt, sagt Pahoki. Ihr Mann habe dort ein Alpaka gesehen und sich direkt in die Tiere verliebt. «Drei Wochen später hatten wir welche.» Sie habe sich intensiv eingelesen, Stall und Koppel entsprechend ausgebaut und einen Kurs zur Haltung und Pflege belegt.

Über die Jahre wuchs die Herde dann auf rund 20 Tiere, inzwischen züchtet Pahoki auch selbst. Zudem bietet sie Wanderungen mit Alpakas und Lamas an und verkauft Produkte, die sie aus deren Wolle herstellt. Das sei ein netter Nebenverdienst, sagt sie. «Um wirklich davon leben zu können, bräuchte ich mindestens 100 Tiere.»

Sabrina Pahoki ist nicht die einzige Halterin ungewöhnlicher Tiere. Allein in Baden-Württemberg gibt es mehrere andere Alpaka-Besitzer. Auf der Schwäbischen Alb kann man außerdem mit Kamelen spazieren gehen oder Fleisch und Käse von Wasserbüffeln essen, bei einem Landwirt im Kreis Konstanz stehen Bisons auf der Weide.

Wie viele Tiere und welche Arten im Südwesten gehalten werden? Diese Zahlen lassen sich laut Landwirtschaftsministerium nur schwer erheben. Aus Sicht des Landesbauernverbands bleibt die Haltung nach wie vor eine Nische. Wichtig sei dabei eine gute Vermarktung, sagt eine Sprecherin. «Bekomme ich zum Beispiel das Fleisch an den Mann? Gibt es einen direkten Handel etwa mit der Gastronomie?»

Josef Meschenmoser aus Wilhelmsdorf (Kreis Ravensburg) kann darüber nicht klagen: Der Landwirt hält auf rund sechs Hektar etwa 100 Strauße, das Geschäft damit läuft gut. «Die Menschen haben keine Berührungsängste.» Angefangen habe er mit sieben Straußen, sagt der Landwirt. Zu Beginn sei die Zucht allerdings schwierig gewesen - aber nicht etwa, weil keiner Interesse hatte: «Die Nachfrage war so groß, dass ich sie einfach zu schnell verkauft habe.»

Wichtig sei bei der gewerbsmäßigen Haltung von Büffeln, Straußen und Co. ein Sachkundenachweis, sagt die Landestierschutzbeauftragte Julia Stubenbord. Der Besitzer müsse auf eine artgerechte Haltung achten und sich gut über seine Exoten informieren. So seien beispielsweise Strauße nicht an unser Wetter angepasst - «sie können zu nasse Füße bekommen, wenn sie im Matsch herumrennen.» Bei Alpakas wiederum müsse man beachten, dass man vor allem die jungen Tiere nicht zu sehr auf Menschen präge.

Wie aus Exoten auch heimische Tiere werden können, zeigt ein extremes Beispiel aus dem Norden Deutschlands: In Schleswig-Holstein entkamen vor einigen Jahren Nandus aus einem Gehege. Inzwischen lebt auch in Mecklenburg-Vorpommern eine beachtliche Herde, die von den Ausbüchsern abstammt - bei der letzten Zählung wurden 244 Tiere erfasst. Allerdings freut sich nicht jeder über die Zuzügler: Bauern in der Grenzregion von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein klagen wegen der Vögel über massive Verluste auf Raps- und Rübenfeldern.
dpa/lsw
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