Zuvor hatten die Schlachtbetriebe auf eine noch deutlichere Korrektur des Leitpreises gedrungen.Der Grund für den Notierungsrückgang ist laut Analysten weniger das zunehmende Angebot schlachtreifer Schweine, das insgesamt gesehen immer noch unterdurchschnittlich ausfällt. Vielmehr sorgt die schwierige Lage am
Fleischmarkt für den Preisrückgang.
Die weitgehende Abschottung von Italien im Zuge des Kampfes gegen die Ausbreitung des Coronavirus wird die deutschen Schweinefleischexporteure hart treffen. Zusammen mit China ist Italien wichtigster Kunde für die deutschen Anbieter; im Jahr 2018 wurden rund 342.000 t frisches und gefrorenes
Schweinefleisch im Wert von 656 Mio. Euro nach Italien verkauft.
Auch andere Staaten der Europäischen Union beliefern Italien umfangreich mit
Schinken und vielen anderen Teilstücken vom Schwein. Nach Angaben von Marktbeteiligten sind die Lieferungen dorthin bereits ins Stocken geraten. Diese Ware müsse dann an andere Kunden verkauft werden, was das ohnehin schon reichliche Frischfleischangebot am
EU-Binnenmarkt noch einmal vergrößere und dort die Preise nach unten drücke, hieß es in Marktkreisen. Dort war aber auch zu hören, dass der Export nach China langsam wieder zunehme, auch wenn die Ausfuhren durch fehlende Container immer noch gebremst würden.
In Italien selbst ist örtlichen Experten zufolge bei der morgigen Schlachtschweinenotierung ein deutlicher Abschlag im Bereich von 10 Cent/kg Lebendgewicht (LG) zu erwarten. Zwar würden die Schlachtbetriebe und Fleischverarbeiter noch arbeiten, aber mit deutlich gebremster Kapazitätsauslastung. Mit Notierungsabschlägen ist auch in Belgien, Italien und Österreich zu rechnen. Dagegen dürften sich die
Schlachtschweinepreise in Frankreich und Spanien nach Einschätzung der Notierungsstellen Marché du Porc Breton und Mercolleida behaupten können.