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21.04.2011 | 19:30 | Grünleger 

Das Huhn, das grüne Eier legt

Winsen - «Das sind die schwanzlosen Araucana-Hühner», sagt Elsa Fischer stolz und zeigt auf ihr exotisches Geflügel. Der rotbraune Hahn äugt skeptisch herüber, und auch seine Hennen wahren trotz Körnergabe zurückhaltende Distanz.

Ostereier
Elsa Fischer lebt mit Familie und Hühnern am Stadtrand von Winsen südöstlich von Hamburg. Ihr Zweifamilienhaus umgibt ein Garten mit mehreren Volieren. Die Rentnerin hat rund 20 der mit Backenbärten aus Federn - «Bommeln» genannt - geschmückten Vögel. Nur einen Schwanz haben sie nicht.

«Meine Mutter hat mich gefragt: Warum nimmst Du nicht die Hühner der Araucana-Indianer in Chile?», berichtet die Züchterin. «Sie ist in Südamerika aufgewachsen, da hat sie die Tiere kennengelernt. Dann habe ich mich auf die Suche gemacht und vom Verband gehört.»

«Der Verband» - das ist der Sonderverein zur Erhaltung des Araucana- und Zwerg-Araucana-Huhnes mit 170 Züchtern in ganz Deutschland. Sein Vorsitzender ist Michael von Lüttwitz. «Die Farbe kommt vom Biliverdin. Das ist ein Stoff, der in der Galle gebildet wird, ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes», erklärt er. Wozu die Färbung diene, sei nicht klar. «Das weiß kein Mensch. Vermutlich hat es Tarnzwecken gedient», sagt von Lüttwitz.

«Ostereier ohne zu färben - das ist doch praktisch», sagt Elsa Fischer. Das Huhn biete noch ganz andere Vorzüge: «Ich brauche robuste Hühner, die immer draußen sind, sommers und winters», sagt die 77-Jährige entschieden. «Das sind gute Leger - bis zu 180 Eier im Jahr. Und das Fleisch ist fester und wesentlich leckerer als bei einem normalen Hühnchen!»

Von Lüttwitz bestätigt das. Die bei den Araucana-Indianern entdeckten Tiere seien nicht für die Käfighaltung geeignet, ein grünes Ei aus der Legebatterie sei also nicht zu erwarten. «Ein Araucana-Huhn wächst als reines Freiland-Huhn im Rhythmus des Jahresverlaufs auf. Das ist eine wahre Delikatesse, man könnte es als Slowfood bezeichnen.»

Wer Ostern ein Araucana-Ei verputzen will, braucht nicht in Winsen zu suchen: «Nein, die Eier verkaufe ich nicht, da bräuchte ich mehr Hennen», sagt Elsa Fischer. «Die sind nur für die Familie - Kinder, Nichten und Neffen.» (dpa)
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