Dabei muss das Wildbret gar nicht immer aus freier Wildbahn stammen, denn seit nunmehr fast 30 Jahren gibt es in Niedersachsen landwirtschaftliche Gehege, in denen Wild gehalten wird, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Zu 80 Prozent handelt es sich dabei um Damwild, seltener werden auch Rot- und Sikawild oder Schwarz- und Muffelwild gehalten. Nicht nur Endverbraucher, auch Hotels und Gastronomiebetriebe haben das schmackhafte Fleisch als Gaumenschmaus für Genießer entdeckt.
Da die Nachfrage stetig zugenommen hat, gibt es mittlerweile rund 900 Damwildhalter mit knapp 14.500 Tieren in Niedersachsen. Rund 120 Halter mit insgesamt 4.000 Muttertieren haben sich dem Landesverband für landwirtschaftliche Wildtierhaltung angeschlossen. Pro Betrieb werden rund 40 der ursprünglich aus Asien eingebürgerten kleinen Hirsche gehalten. Dabei hat sich hierzulande die ganzjährige Weidehaltung durchgesetzt, bei der jedem Tier mindestens 1.000 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Als Futtergrundlage dient das natürliche Grünland, in der vegetationsarmen Zeit wird bei Bedarf wirtschaftseigenes Futter wie Heu oder Getreide, Rüben, Kastanien oder Eicheln zugefüttert. Durch diese extensive Haltungsform betreiben die Landwirte gleichzeitig eine umweltverträgliche Form der Grünlandnutzung, die ständiger Überwachung durch die Naturschutz- und Veterinärbehörden unterliegt.
Organisierte Absatzwege für das Damwildfleisch gibt es nicht, der Verkauf erfolgt fast ausschließlich direkt ab Hof. Viele Landwirte haben seit Jahren einen festen Kundenstamm. Die meisten Halter geben das Fleisch nur auf Bestellung ab und waren dennoch in den vergangenen Jahren am Saisonende immer ausverkauft. Besonders preisgünstig können Verbraucher das Fleisch mit amtlich kontrollierter Qualität erstehen, wenn sie dem Landwirt gleich einen ganzen oder halben Schlachtkörper abnehmen. Für ein Jungtier mit einem Gewicht von 25 bis 30 Kilogramm sollten dann 7,50 Euro bis 10 Euro je kg kalkuliert werden. Da viele Anbieter mit örtlichen Metzgern zusammen arbeiten, kann das Fleisch fachgerecht in Teilstücke zerlegt und dann problemlos eingefroren werden. Viele Landwirte bieten auch Einzelstücke an, diese - insbesondere die begehrten Teilstücke Rücken oder Keule - sind aber entsprechend teurer.
Zubereitungstipps für das Fleisch gibt es direkt bei den Erzeugern oder aber beim Landesverband für landwirtschaftliche Wildtierhaltung, Johannssenstr. 10, 30159 Hannover, Tel.: (0511) 3665 – 1484, E-Mail:
info@wildhaltung-niedersachsen.de. Dort können Wildbretfans auch eine Adressenliste mit Anbietern von Damwildfleisch erhalten und sich für ein Informationsseminar unter dem Motto: „Vom Gehege auf den Teller“ anmelden, das die Landesversuchsanstalt der Landwirtschaftskammer für den 21. November in Echem organisiert. (LPD)