(c) proplanta Ausgangspunkt der Ermittlungen sei eine Anzeige gewesen. Demnach wird dem Mann unter anderem vorgeworfen, etwa 300.000 Euro an Spendengeldern veruntreut zu haben. Nun werde geprüft, ob sich der Anfangsverdacht erhärte. Zunächst hatte das Magazin «Stern» berichtet.
Der ehemalige Geschäftsführer soll laut Staatsanwaltschaft Spenden veruntreut und sich selbst bereichert haben. Es besteht der Verdacht, dass er unter anderem über Jahre die Miete für einige Räume seiner Privatwohnung von der Tierschutzliga bezahlen ließ. Hinzu kommen weitere vermutete Pflichtverletzungen. Dabei geht es auch um einen SUV als Dienstwagen, der ohne die Zustimmung des Kuratoriums gekauft worden sei.
Das Innenministerium Brandenburg hatte als Stiftungsaufsicht die Tierschutzliga bereits 2022 angewiesen, den Geschäftsführer als Vorstand abzusetzen. «Die Abberufungsbescheide sind nicht bestandskräftig, da dagegen Klage vor dem Verwaltungsgericht erhoben wurde», sagte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage. Konkreter ließ sich das Ministerium nicht ein. Das Kuratorium und der Vorstand der Stiftung hatten daraufhin den Dienstvertrag mit dem ehemaligen Geschäftsführer fristlos gekündigt.
Laut Staatskanzlei wurde die Stiftung in den vergangenen Jahren im Rahmen des Projekts «Kastrationen/Sterilisationen von Katzen» aus dem Etat des Ministeriums für Verbraucherschutz mit knapp 17.500 Euro gefördert. Außerdem wurden Lottomittel in Höhe von rund 118. 000 Euro bewilligt. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte demnach 2017 die Schirmherrschaft der Stiftung übernommen und mit dem Ende der Legislaturperiode 2019 regulär beendet.
«Mit großem Bedauern haben wir vom Verdacht auf Unregelmäßigkeiten, die das Geschäftsgebaren unseres abberufenen und gekündigten Vorstands betreffen, erfahren», sagte Sarah Koch, aktuelle Geschäftsführerin der Tierschutzliga Stiftung. Ein Teil dieses Geschäftsgebarens betreffe auch die von der Staatsanwaltschaft zu prüfenden Vorwürfe.
Zu den Vorwürfen äußerte sich die Stiftung vage. Der ehemalige Chef hatte laut Dienstvertrag Anspruch auf einen Dienstwagen. «Er hat für die Stiftung einen Dienstwagen mit E-Kennzeichen angeschafft», erklärte Koch. Ebenso wie die übrigen Themen seien die Vorwürfe «strittiger Natur und werden voraussichtlich in den laufenden Gerichtsverfahren geklärt».
Stiftungsintern habe man bereits Ansprüche des Mannes mit Ansprüchen der Stiftung aufgerechnet. Weiter wurden «mögliche Ansprüche in noch festzustellender Höhe anwaltlich» geltend gemacht, führte Koch aus. Die Stiftung hat ihren Sitz in Neuhausen (Landkreis Spree-Neiße).
|
|