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15.08.2012 | 07:31 | Nachhaltige Fischerei 
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90 Prozent der Fischerei weltweit nicht nachhaltig

Berlin - 4.348 Fisch- und Seafoodprodukte sind nach Mitteilung des "Marine Stewardship Council" (MSC) - zu deutsch etwa "Rat der Verantwortung für die Meere" - derzeit in Deutschland mit dem MSC-Siegel für umweltgerechte Fischerei gekennzeichnet.

Fisch
(c) proplanta
Dem Verbraucher biete diese Kennzeichnung beim Einkauf eine gute Orientierung, meldet das Bundesagrarministerium. Denn die Verbraucher in Deutschland fragen vor dem Hintergrund der überfischten Meere immer öfter nach der Herkunft der Fische und nach den Produktionstechniken sowie nach dem Management der Fischerei.

Zum Thema Nachhaltigkeit der Fischerei gibt es verschiedene Orientierungshilfen. Verbraucher können sich zum Beispiel auf den Internetseiten der Hersteller von Fischprodukten oder auf der Verpackung von Fisch und Fischprodukten über die Handelsbezeichnung des Fisches, die Fangmethode und die Herkunft informieren.

Vor diesem Hintergrund bewerten Zertifizierungs- und Gütesiegelinitiativen, wie beispielsweise der MSC, Friends of the Sea oder Safe, die Nachhaltigkeit von Fischereien anhand verschiedener Grundsätze und Kriterien. Sie prüfen die Rückverfolgbarkeitssysteme bei Unternehmen, die Fische aus zertifizierten Fangbetrieben verwenden. Ebenso wird der Verbraucher zum Thema Überfischung informiert.

Die kritische Nachfrage der Verbraucher hat daher zu einem veränderten Einkaufsverhalten bei wichtigen globalen Abnehmern von Fisch und Meeresfrüchten geführt, die nun ihrerseits vermehrt Fische aus zertifizierten Fischereien nachfragen. Diese Fortschritte und positiven Zahlen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich weltweit rund 90 Prozent der Fischereien noch nicht an diesem oder ähnlichen Programmen beteiligen. (bmelv/Pp)
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Kommentare 
Fisch-Informatiosnzentrum e. V./Dr. Matthias Keller schrieb am 15.08.2012 16:05 Uhrzustimmen(89) widersprechen(62)
In dem Artikel wird der Rückschluss gezogen, dass 90 % der weltweiten Fischereien nicht nachhaltig seien, da sie noch nicht nach einem Nachhaltigkeitsstandard zertifiziert sind. Dieser Rückschluss ist falsch. Nur weil eine Fischerei nicht zertifiziert ist, muss sie nicht zwangsläufig „nicht nachhaltig“ sein. Z. B. arbeiten norwegische Fischereien meist ohne solche Zertifikate und Siegel und gelten doch weltweit als positive Beispiele für nachhaltige Fischerei. Zertifikate und Siegel geben den Einkäufern und Konsumenten zwar zusätzliche Garantien für den Einkauf nachhaltig gefangener Fisch- bzw. umweltgerecht produzierter Aquakulturprodukte. Bei den vielen unterschiedlichen Zertifikaten am Markt wird es jedoch auch hier immer schwieriger, die Spreu vom Weizen zu trennen, so dass man sich genau über die einzelnen Zertifikate informieren muss. In diesem Zusammenhang muss auf den kürzlich veröffentlichten Bericht der FAO (s. Anlage) hinweisen. Die FAO teilt in dem Bericht mit, dass im Jahr 2009 57,4 % der Bestände maximal, d. h. bis an ihre Grenzen befischt werden. 12,7 % der Bestände werden unter diesem Niveau befischt und könnten somit noch stärker befischt werden, ohne den jeweiligen Bestand zu gefährden. Lediglich 29,9 % der Bestände werden laut des FAO-Berichts nicht nachhaltig befischt. Dass Fischbestände „bis an ihre Grenzen befischt werden“ bzw. „maximal genutzt werden“ ist als klares Ziel aus dem Gipfel in Johannesburg im Jahr 2002 hervorgegangen. Dort wurde beschlossen, bis zum Jahr 2015 die Fischbestände auf das Niveau des „höchstmöglichen Dauerertrages“ zu bringen. Das Konzept eben dieses höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrags sieht vor, dass die Bewirtschaftung von Fischbeständen so erfolgt, dass der Ertrag (hier also die Fangmenge) langfristig optimiert wird. Bei über 50 % der Fischbestände ist dieses Ziel daher offensichtlich erreicht und an einer Steigerung dieser Zahl wird weiter gearbeitet. Die Erfolge dieser Arbeiten, können z. B. daran feststellt werden, dass in der EU in den letzten Jahren Fangquoten auch deswegen erhöht werden konnten, da sich die Bestände erholt haben und eine stärkere Befischung zulassen. Hierzu gibt es eine weitere Informationsmöglichkeit. Unter http://fischbestaende.portal-fischerei.de/ steht eine Onlinedatenbank zur Verfügung, die Auskunft über den Zustand der wichtigsten Speisefischbestände gibt. Wer sich also informieren möchte, hat viele Möglichkeiten und hat damit eine größere Auswahl zur Verfügung, als wenn er sich allein auf Siegel und Zertifikate verlässt.
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