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04.11.2018 | 13:20 | Eiweißstrategie 

Grundfutter mit Abstand wichtigster Proteinlieferant für Milchkühe

Brüssel - Vorstellungen, wonach die Milch in der Europäischen Union vor allem auf der Basis von importierten Futtermitteln gewonnen werde, hat die europäische Milchwirtschaft jetzt klar widersprochen.

Grundfutter Kühe
Rund 67 Prozent des von den Milchkühen aufgenommenen nXP stammen aus dem Grundfutter. (c) proplanta
Wie der Europäische Milchindustrieverband (EDA) und das Dairy Research Center des International Farm Comparison Networks (IFCN) aus Kiel in Brüssel vorgestellten Bericht feststellten, stammen im Schnitt 67 % der von den Milchkühen in der EU insgesamt aufgenommenen nutzbaren Rohproteine (nXP) vom Grundfutter, also vorwiegend aus Gras, Grassilage oder Maissilage.

EDA-Generalsekretär Alexander Anton betonte, dass diese Zahlen auch mit Blick auf eine EU-weite Eiweißstrategie berücksichtigt werden müssten. Im Vorfeld der Eiweißkonferenz der Brüsseler Kommission am 22. und 23. November in Wien stellte sein Verband fest, dass die Eiweißlücke zumindest in der Milcherzeugung weniger hoch sei als vielfach behauptet. Darüber hinaus wies der EU-Dachverband darauf hin, dass Grundfutter für den menschlichen Verzehr nicht nutzbar sei. Zudem wachse das rohfaserreiche Futter vor allem auf Standorten, die für andere Feldfrüchte nicht genutzt werden könnten. Deshalb bestehe hier auch keine direkte Nutzungskonkurrenz zur Ernährung der Menschen.

Der Bericht geht allerdings nicht auf die Bedeutung des im Pansen nicht abbaubaren Rohproteins (UDXP) - einem Teil des nXP - ein. Gerade in vielen Proteinträgern, die dem Kraftfutter zugeordnet werden - wie beispielsweise Soja- und Rapsextraktionsschrot - sind die UDXP-Gehalte vielfach deutlich höher als im Protein vieler Grundfuttermittel. Eine ausreichende Versorgung mit UDXP ist für hochleistende Milchkühe indes unverzichtbar.

Klare Unterschiede zwischen den EU-Staaten

Derweil fallen die Anteile von nXP aus dem Grundfutter je nach Mitgliedstaat teilweise sehr unterschiedlich. EU-weit vorne steht hier laut den EDA-Berechnungen Irland mit 84 %, gefolgt von Österreich mit 80 %. Auch Frankreich liegt mit einem Anteil von 75 % noch deutlich über dem EU-Mittel. In Deutschland werden dagegen im Mittel lediglich 60 % des nXP aus dem Grundfutter den Milchkühen verabreicht. Noch niedriger ist der Wert in Dänemark mit 54 %. Die niedrigsten Anteile an nXP aus dem Grundfutter wurden mit jeweils 40 % in der Slowakei, in Slowenien und in Griechenland ermittelt.

 

Dem EDA zufolge ist eine weitere wichtige Erkenntnis, die in dem Bericht wiedergegeben wird, dass rund 95 % des gesamten Grundfutters auf den landwirtschaftlichen Betrieben selbst produziert werden. Dies zeige, dass die Milcherzeugung in der Europäischen Union vor allem einen ganzheitlichen und kreislauforientierten Ansatz verfolge, hob der Dachverband hervor. Die Milchviehhaltungen in den großen Mitgliedstaaten wie Deutschland, Polen, Frankreich und Italien produzierten sogar ihr gesamtes Grundfutter im eigenen Betrieb. Schlusslichter seien hier mit einem Mittelwert von jeweils 70 % Spanien und Portugal.

AgE
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