Gruppenhaltung neugeborener Kälber ab dem 1. Lebenstag möglich

Verglichen wurde die Gruppenhaltung ab dem 1. Lebenstag an einem Kombi-Tränkeautomaten mit der einwöchigen Einzelhaltung der Kälber und anschließender Gruppenhaltung am Automaten. Die frühe Nutzung des Tränkeautomaten ermöglicht zusätzliche Mahlzeiten und damit eine höhere Aufnahme von Mischkolostrum in den ersten Lebenstagen ohne erhöhten Arbeitsaufwand. Die früh an die Gruppe gewöhnten Kälber nahmen in den ersten 14 Lebenstagen doppelt so stark zu, wie die Kontrollkälber.

Tendenziell wurden bei der frühen Gruppenhaltung mehr Kälber auf Grund von Durchfallerkrankungen behandelt als bei der einwöchigen Einzelhaltung, allerdings mit geringerer Behandlungsdauer.

Neben dem tierphysiologischen Aspekt ist die Frühgewöhnung bei Neubau eines Kälberstalles auch in ökonomischer Hinsicht interessant. Der Flächenbedarf ist geringer und die Investition in Iglus oder andere Einzelhaltungssysteme entfällt. Durch das Vertränken größerer Mengen Mischkolostrum kann der Verbrauch an Milchaustauscher je Kalb reduziert werden. Die Zunahmen je Liter Tränke sind bei Vollmilch höher als bei Milchaustauscher. Aus hygienischer Sicht ist die Pasteurisierung der Milch zu empfehlen. Ähnlich dem natürlichen Niveau können in den ersten drei Lebenswochen bis zu 10 Liter Tränke (max. 2 Liter / Mahlzeit) angeboten werden. Gut entwickelte Kälber können nach maximal 8 Tränkwochen abgesetzt werden.

Quelle: LFL-Sachsen