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16.07.2009 | 20:36 | Pferdehaltung 

Kaltblutpferde als echte Multitalente wiederentdeckt

Hannover - Die Erfindung des Traktors war für die Landwirtschaft ein Meilenstein, auf die Anzahl der Kaltblutpferde in Niedersachsen wirkte der technische Fortschritt jedoch verheerend.

Kaltblutpferde als echte Multitalente wiederentdeckt
Noch vor 60 Jahren gab es über 10.000 Kaltblutstuten in diesem Bundesland, doch zum Pflügen oder als Zugpferde wurden sie durch die zunehmende Technisierung bald überflüssig, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Nach einem Einbruch im Bestand zum Ende der 1970er Jahre haben es eifrige Züchter geschafft, das Stammbuch für Kaltblutpferde in Niedersachsen wieder mit etwa 220 Zuchtstuten zu füllen, die sieben verschiedenen Rassen angehören. Diese Entwicklung war möglich, da das Stammbuch für alle Kaltblutrassen geöffnet wurde. Während vorher nur die Rasse Rheinisch-Deutsches Kaltblut Anerkennung fand, wurden nun beispielsweise auch das Schleswiger oder das Süddeutsche Kaltblut und der Schwarzwälder Fuchs, sowie ausländische Rassen anerkannt. Die Zugehörigkeit zum Verband ist an dem besonderen Brandmal zu erkennen: Der Wolfsangel im Rhombus.

Einsatz als Arbeitspferde finden sie heute noch im Forst und auch auf wenigen landwirtschaftlichen Betrieben. Nach Angaben von Kaltblutexperte Dr. Uwe Clar von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sträubt sich allerdings besonders die Niedersächsische Forstwirtschaft gegen den Einsatz von Kaltblütern als Rückepferde: „Der Naturschutz- und Tourismuswert, der beim Einsatz dieser Tiere erbracht wird, wird aus Kostengründen missachtet und es werden lieber maschinelle Vollernter im Wald eingesetzt.“

Inzwischen erfreuen sich die umgänglichen Vierbeiner wieder einer wachsenden Beliebtheit im Hobby- und Tourismusbereich. Vor dem Planwagen hat sich der Kaltblüter im Heidetourismus etabliert und seine wirtschaftliche Bedeutung zurückerobert, und auch als Hobbypferd wird er als leistungsbereites Tier vor der Kutsche geschätzt! Der große Vorteil liegt nach Meinung von Clar darin, dass Kaltblutpferde kein tägliches Training benötigen und dank ihres guten Charakters zum Beispiel auch nur an den Wochenenden eingesetzt werden können. Als Reitpferd eignen sich die schweren Kaltblüter nur für Gelände und Freizeitreiter, Leistungen in Dressur oder Springen, wie sie die Warmblutpferde erbringen, sind nicht denkbar. Bei Leistungsprüfungen werden die Zuchttiere auf diesen guten Charakter und ihre Zieh- und Fahreigenschaften getestet. Dabei pflegt der Zuchtverband, der in Niedersachsen annähernd alle Kaltblutpferde erfasst, eine enge Zusammenarbeit mit dem Landgestüt Niedersachsen. Gemeinsam versuchen sie, diese ehemals vom Aussterben bedrohte Rasse zu retten. Weitere Informationen und die Termine für Fohlen- und Stutenschauen erhalten Sie auf www.kaltblutpferde-nds.de. (LPD)
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