Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
20.06.2009 | 09:31 | Panorama  

Krista ist die Schönste in Deutschlands Ställen

Oldenburg - Krista schreitet langsam wie ein Profi über den «Laufsteg».

Schönste Kuh
(c) proplanta
Sie ist mehr als 700 Kilogramm schwer und ein Star. Krista aus Niedersachsen ist die «schönste Kuh Deutschlands». Das schwarz-weiß gescheckte Top-Tier aus der Zucht von Jörg Seeger aus Großenkneten düpierte in der Oldenburger Weser-Ems-Halle vor mehreren hundert Zuschauern die Konkurrenz von 178 Mitstreiterinnen - den Schönsten der Schönen aus deutschen Ställen. «Es ist eine besondere Kuh, die noch eine große Zukunft haben könnte», urteilte die Jury am Donnerstag.

In der «Garderobe» - eine lange mit Stroh ausgelegte Halle - warten die Konkurrentinnen gemeinsam gelassen auf den großen Auftritt. Die meisten kennen das Prozedere solcher Misswahlen, sind schon öfter in Schönheitskonkurrenzen aufgetreten. «Es geht um Ausstrahlung, um Größe und Breite, um die Beine, vor allem aber um den Gesamteindruck des Tieres», beschreibt Markus Mock, einer der beiden Preisrichter bei der Deutschen Holstein-Schau die Kriterien. «Wir wollen schon Schönheiten, aber natürlich auch Kühe, die einen ehrlichen Job machen und Geld bringen», erläutert Mock, der am Bodensee mit seiner Frau selbst einen Hof bewirtschaftet.

Vor dem Schaulaufen zum «Grand Champion 2009» des Deutschen Holstein Verbandes werden Krista und ihre Konkurrentinnen erst noch mal gestylt. «Jennifer» aus Luxemburg, eine von insgesamt sechs Teilnehmerinnen aus dem Ausland, lässt die sogenannte Kuhfitterin mit Engelsgeduld ihren Job machen. Das Fell wird geschoren und abgesaugt, an einigen Stellen wird mit etwas Farbe nachgetönt, mit ordentlich Haarspray wird die Rückenlinie aufgepeppt. «Man will ja eine scharfe Kuh», sagt Astrid Ostkämper, die am Finaltag seit 3.00 Uhr im Stall am Outfit der Kühe arbeitet. «Schließlich werden die Tiere noch mit einer Mischung aus Alkohol und Babyöl eingesprüht für einen Glanz im Fell.» 

Die Finalistinnen wurden unter Tausenden von Kühen «gecastet». «Es ist etwas Besonderes an einem solchen Endausscheid teilzunehmen», sagt Züchter Klaus Niermann aus Osnabrück, der gleich mit zwei Tieren am Start ist. Wirtschaftlich seien diese Tiere Werbeträger für die Zucht. «Im oberen Bereich geht es dann natürlich sofort um die Vermarktung des Nachwuchses.» So ist die alle zwei Jahre stattfindende Schau der schönsten Kühe auch keine reine Unterhaltung, sondern ein Treffen von Züchtern mit handfesten wirtschaftlichen Interesse. Neben dem Schaulaufen gibt es eine Messe, eine Auktion von Tieren und wie auf einem Viehmarkt wird über Premium-Bullen-Sperma mit internationalen Abnehmern verhandelt.

«Die Zuchtarbeit ist eine langfristige Arbeit», sagt der Mitarbeiter des Deutschen Holstein Verbandes, Jürgen Mohrenstecher. «Es gibt viel Enthusiasmus, aber auch eine nüchterne Stimmung durch die wirtschaftlich Lage der Milchbauern.» Nach Angaben Mohrenstechers gibt es in Deutschland noch etwa 100.000 Milchviehalter und rund 23.000 Holstein-Zuchtbetriebe. Von den rund 4,2 Millionen Milchkühen in Deutschland gehören mehr als 60 Prozent dieser Rasse an.
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 China kritisiert EU-Untersuchung gegen Windkraftunternehmen

  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung