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02.09.2008 | 01:36 | Parasitenbekämpfung  

Neue Empfehlungen zur Parasitenbekämpfung bei Wiederkäuern

Warendorf - Bei Weidetieren können Magen-Darm-Würmer erhebliche Leistungseinbußen verursachen.

Neue Empfehlungen zur Parasitenbekämpfung bei Wiederkäuern
Seit einigen Jahren wird weltweit eine Abnahme der Wirksamkeit der gängigen Entwurmungsmittel gegenüber Magen-Darm-Würmern festgestellt. In den neunziger Jahren waren laut Untersuchungen beispielsweise bereits 50 - 90 % der getesteten Schaf- und Ziegenbestände in der Schweiz von Entwurmungsmittel-Resistenzen betroffen. Aufgrund dieser problematischen Situation gewinnen neue Behandlungsstrategien immer mehr an Bedeutung.

Seit Februar 2006 forschen weltweit 12 wissenschaftliche Einrichtungen und 5 Unternehmen aus 7 EU-Staaten und Südafrika an der Entwicklung nachhaltiger Behandlungsmaßnahmen zur Kontrolle von Endoparasiten bei Wiederkäuern. Ziel des Projektes ist, durch die Entwicklung von neuen Behandlungsstrategien nach dem Prinzip des Target Selective Treatment (TST), die Anwendung von Arzneimitteln zur Endoparasitenbekämpfung bei Wiederkäuern zu reduzieren und optimieren. Es gilt: „So wenig behandeln wie möglich und so viel behandeln wie nötig!“

Durch jede Entwurmungskur können potenzielle Resistenzen herangezüchtet werden und deshalb sollte nur entwurmt werden, wenn es nötig ist. Mithilfe von unterschiedlichen, zum Teil neu entwickelten und evaluierten diagnostischen und parasitologischen Verfahren, kann abgeschätzt werden, inwieweit die Tiere mit Endoparasiten belastet sind und ob eine Behandlung erforderlich ist. Dadurch soll zum einen die weitere Ausbreitung von Anthelminthika-Resistenzen verhindert, zum anderen die Parasitenbelastung der Tiere effizient gesenkt sowie die Gesundheit und somit Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Der Wert der eingesparten Mittel übersteigt zudem oft die Kosten eines Parasiten-Überwachungsprogramms.


Vorstellung der Empfehlungen auf der EuroTier 2008:

Jetzt, kurz vor Abschluss des EU-Forschungsprojektes PARASOL, können bereits erste Empfehlungen für eine effiziente, selektive und zielgerichtete Entwurmung von Wiederkäuern gegeben werden. Am Stand der Tierärztlichen Hochschule Hannover auf der EuroTier 2008 werden diese Empfehlungen und Erfahrungen der PARASOL-Partner erstmals vorgestellt. Zusätzlich zu den Aktionen am Stand wird am 11. November im Rahmen des „Forum Rind“ auf der EuroTier ein Vortrag von Univ.-Prof. Dr. von Samson-Himmelstjerna zur Problematik der Resistenzen, den bisherigen Erfahrungen und den neuen Behandlungsstrategien gehalten. Des Weiteren können auf der PARASOL-Website (www.parasol-project.org) aktuelle Informationen über das Projekt eingesehen werden. (PD)    
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