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11.10.2008 | 07:18 | Bürokratie 

Schafhalter kritisieren elektronische Kennzeichnung

Berlin - Die verpflichtende Einführung der elektronischen Kennzeichnung bei Schafen und Ziegen ist für die deutschen Schafhalter eine Katastrophe.

Schafe
(c) proplanta
Dies war einstimmiges Votum auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Vereinigung Deutscher Landesschaf­zucht­verbände (VDL) zur aktuell beschlossenen Verordnung zur Änderung der EU-Kenn­zeich­nungsverordnung vom September 2008. Vielmehr müssten endlich wirkliche Hilfen für die Schafhalter gesucht und übertriebener Bürokratismus abgebaut werden.

Die Beschlüsse der EU-Kommission, ab 2010 die elektronische Kennzeichnung mit allen damit verbundenen Dokumentationen verpflichtend einzuführen, sei hierbei keine Hilfe. Tiergesundheit und eine effiziente Bekämpfung und Rückverfolgung von Tiererkrankungen oder Seuchen sei unbe­dingt zu unterstützen, so der VDL-Vorsitzende Carl Lauenstein. Aber dies könne mit den bisherigen Ohrmarken und sogar reduziert auf die Betriebskennziffer, wie sie sich in der Schweinehaltung bewährt hat, vollends sicher­gestellt werden.

Unverständlich sei ferner, dass die Einführung dieser neuen kostenintensiven Kennzeich­nungsform in einem Stadium erfolgt, in dem es noch sehr viele ungeklärte Fragen gibt. In diesem Zusammenhang weist Lauenstein darauf hin, dass die Bundesregierung noch vor wenigen Monaten ein umfangreiches Erprobungsprojekt für diese neue Kennzeichnungs­form bewilligt hat, um die Schwachstellen aufzudecken. Erste Informationen aus diesem Projekt machten deutlich, dass dieses System nicht ausgereift sei und damit neue gravie­rende Probleme für die Schafhalter zu erwarten seien.  

Daher fordert die VDL die Bundesregierung, die in den letzten Monaten stets die Sorgen der Schafhalter ernst genommen und aufgegriffen hat, auf, gemeinsam mit den anderen großen Schafländern diesem überzogenen Bürokratismus ein Ende zu setzen. Anstatt an der ver­pflichtenden Einführung der elektronischen Kennzeichnung seitens der EU-Kommission fest­zuhalten, sollte diese als freiwillige Form der Kennzeichnung angeboten werden. Dann könnte jeder Schafhalter selber entscheiden, ob er dieses neue System beispielsweise zur Nutzung in seinem Betriebsmanagement einsetzen oder weiterhin die bisherige Kennzeich­nungsform anwenden möchte.  

Nicht nur die deutschen, sondern alle Schafzuchtverbände in der EU sprechen sich massiv gegen dieses überzogene Kennzeichnungssystem aus. Unter­stützung gibt es auch vom EU-Parlament, das die Einführung der elektronischen Kennzeich­nung ebenfalls ablehnt. (DBV)
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