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22.04.2015 | 07:31 | Nachhaltige Fischerei 

Schleppnetzfischerei in Mecklenburg-Vorpommern MSC-zertifiziert

Schwerin - Gestern wurden in Schwerin 58% der deutschen Heringsanlandungen und damit 18 Schleppnetzfischer aus Mecklenburg-Vorpommern vom Marine Stewardship Council mit dem MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei offiziell zertifiziert.

MSC-Siegel
(c) msc
„Das ist heute ein guter Tag für die Fischerei in unserem Land. Denn nach vielen schwierigen Jahren wächst in mir die Zuversicht, dass die Ostseefischerei in Mecklenburg-Vorpommern das Schlimmste vorerst überwunden hat. Dazu wird die Zertifizierung mit dem MSC-Siegel einen wesentlichen Beitrag leisten.

Wir alle können nun beim Gang in den Supermarkt oder auf dem Fischmarkt einen Beitrag dafür leisten und Hering aus Mecklenburg-Vorpommern mit dem MSC-Siegel kaufen. Damit tun wir etwas für die Umwelt, für die Fischbestände aber auch für die Fischerinnen und Fischer, die dank des MSC-Siegels nun auf höhere Einnahmen hoffen können“, erklärte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, heute während der Zertifikatsübergabe.

Voraussetzung für die MSC-Zertifizierung war, dass sich die EU und Norwegen auch auf Drängen von Minister Dr. Backhaus bei der ehemaligen EU-Kommissarin für Fischerei zu einem Management für die Fischerei im Skagerrak bekannt und auf einen festen, damit im Einklang stehenden Verteilungsschlüssel geeinigt haben.

Das Zertifizierungsverfahren steht auf den Säulen: nachhaltige Fischerei, Grad der Umweltauswirkungen, Fischereimanagment. Es werden die Fangmethode, das Fanggebiet, die gefangenen Arten und die für das Zertifikat verantwortlichen Managementgruppen bewertet.

Mit der Zertifizierung werden die Heringsbestände nachweislich nachhaltig bewirtschaftet. Doch auch ökonomisch gesehen, ist das Zertifikat für die Vermarktung des drittbeliebtesten Speisefisches der Deutschen sehr wichtig. „Mit Gültigkeit der MSC- Zertifizierung wird der Preis 2015 sechs Monate rückwirkend um ca. 10 Ct/kg auf etwa 39 Ct/kg erhöht. Die MSC-Zertifizierung bringt der Schleppnetzfischerei des Landes somit bereits im Jahr 2015 eine Umsatzerhöhung um etwa 600.000 EUR und der Hering wird nicht mehr als minderwertiger Fisch verarbeitet“, so der Minister.

Hintergrund

In Mecklenburg-Vorpommern sind aktuell 250 Haupterwerbs- und 138 Nebenerwerbsbetriebe registriert. Die Jahresdurchschnittserlöse der vergangenen 5 Jahre lagen bei 10 Mio. EUR, wobei die Heringsfischerei mit ca. 3,7 Mio. EUR 37 % ausmacht, was den besonderen Stellenwert des Herings damit verdeutlicht. Seit 2008 wurde die deutsche Quote für Ostseehering um 50 % reduziert. Der Erlös lag 2014 mit 2,9 Mio. EUR um 0,8 Mio. EUR unter den Durchschnittserlösen der 5 Vorjahre. Doch die diesjährige Heringsfangsaison ist mit einer gegenüber dem Vorjahr um 12 % erhöhten Grundquote erfreulich gut verlaufen. Mit einer Gesamtanlandung von 8.020 t wurde die Heringsquote des Landes Mecklenburg-Vorpommern in einem Zeitraum von ca. 6 Wochen bereits nahezu ausgefischt.

Jährliche Höchstfangmenge (Quoten in t) Hering in der Ostsee im Jahresverlauf

Jahr

Deutschland

Mecklenburg-Vorpommern

1991

61.280

38.606

1992

42.970

27.071

1993

81.440

51.307

1994

95.653

60.261

1995

97.500

61.425

1996

97.450

61.393

1997

97.450

61.393

1998

97.450

61.393

1999

82.841

52.190

2000

70.486

44.406

2001

51.261

32.294

2002

34.808

21.929

2003

24.948

15.717

2004

25.106

15.816

2005

26.066

16.557

2006

26.883

16.635

2007

28.085

15.886

2008

24.579

14.726

2009

14.994

8.983

2010

12.519

7.546

2011

8.763

5.282

2012

11.532

7.070

2013

14.234

8.577

2014

10.960

6.604

2015

12.275

7.396


(regierung-mv)
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