Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) nahm das zum Anlass und hob am Mittwoch (7.8.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine recht kräftig an, und zwar um 7 Cent auf 1,85 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Sie begründete das mit einem unterdurchschnittlichen Schweineangebot, mit dem nicht alle Lieferwünsche vollständig erfüllt werden könnten. Die Notierung liegt nun wieder auf ihrem bisherigen Jahreshöchststand, der Anfang Juni markiert worden war.
Das Schweineangebot für die aktuelle Schlachtwoche bezifferte die VEZG bei ihren Erzeugergemeinschaften auf 89 % des jahresdurchschnittlichen Aufkommens. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hatte vergangene Woche gemeldet, dass im ersten Halbjahr 2019 die gewerblichen Schweineschlachtungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,3 % gesunken sind, was die knappere Verfügbarkeit des „Rohstoffes Schwein“ in diesem Jahr belegt. Am
Fleischmarkt hat laut Analysten die Nachfrage angezogen, da in einigen Bundesländern die Schulferien zu Ende gingen.
Auch China soll wieder stärkeres Kaufinteresse in der Europäischen Union zeigen. Allerdings sei es nach wie vor schwierig, den Anstieg bei den Lebendschweinen im vollen Umfang in höhere Verkaufspreise für Teilstücke umzusetzen, berichteten Experten.
Schweine EU-weit knappDas deutliche Preissignal aus Deutschland hat auch die Notierungen in anderen EU-Ländern mehr oder weniger stark beflügelt. In Österreich sind dem Verband der landwirtschaftlichen Veredlungsproduzenten (VLV) zufolge die Schweine derart rar geworden, dass manche Schlachtbetriebe gezwungen sind, einzelne Schlachttage ausfallen zu lassen. In der Alpenrepublik stieg die Notierung um 5 Cent/kg auf 1,83 Euro/kg SG.
Noch etwas stärker fiel mit 6 Cent/kg Lebendgewicht (LG) der Zuwachs in Belgien aus; auch dort reicht derzeit das Lebendangebot kaum für den Bedarf aus und wird zudem von
Schlachtereien im benachbarten Ausland umworben. In Dänemark ging
Danish Crown etwas zurückhaltender vor und erhöhte seinen Ankaufspreis um umgerechnet 2,7 Cent/kg SG. Der globale Vertriebsleiter des Unternehmens, Lars Albertsen berichtete, dass in Teilen Europas die Sommerhitze zu einem Mangel an Schlachttieren geführt und die
Schlachtschweinepreise in die Höhe getrieben habe.
Die Preise am Fleischmarkt würden sich hingegen nicht so schnell bewegen. Am
EU-Binnenmarkt laufe das Geschäft mit beginnendem Urlaubsende jedoch besser; im Vereinigten Königreich ständen die Preise wegen der Pfundabwertung allerdings unter Druck.
Feiertag bremst NotierungsanstiegIn Frankreich und Spanien fällt das aktuelle Schweineangebot ebenfalls gering aus, doch begrenzt die verkürzte Schlachtwoche wegen Mariä Himmelfahrt auch den Bedarf. Am Marché du Porc Breton stieg die Notierung im Vorwochenvergleich deshalb nur um 0,5 Cent/kg SG, am spanischen Mercolleida um 0,9 Cent/ kg LG.
Weiter in stärkerem Aufwind war hingegen die Schlachtschweinenotierung in Italien mit einem Plus von 4,4 Cent/kg LG. Dort ist
Schweinefleisch wegen der touristischen Hochsaison weiter gut gefragt. Bereits in der Woche zum 4. August hatten die Schlachtschweinepreise laut Angaben der
EU-Kommission in der Gemeinschaft mehrheitlich fester tendiert. Für Tiere der Handelsklasse E wurden im
Schnitt der Mitgliedstaaten 174,10 Euro/100 kg gezahlt; das waren 1,04 Euro oder 0,6 % mehr als in der Vorwoche.
Am größten fiel dabei der Aufschlag mit 3,2 % in der Slowakei aus. Die
Mäster in Deutschland, Belgien, Slowenien und Polen konnten sich über Preisanstiege zwischen 1,2 % und 2,2 % freuen. In Spanien und Österreich waren es jeweils 0,6 %. Weitgehend unverändertes Geld zahlten die Schlachtbetriebe in Frankreich, Dänemark und Irland.
Für Italien meldete die EU-Kommission überraschend ein kräftiges Preisminus von 8,7 %, obwohl die nationale Preisnotierung des Landes seit Mitte Juli deutlich ansteigt; es muss deshalb hier von einem Datenfehler ausgegangen werden.