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01.05.2024 | 00:01 | Wolfsangriff 

Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

Potsdam - In Brandenburg ist ein Dackel mutmaßlich von einem Wolf angegriffen worden. Das Landesamt für Umwelt hält bei dem Fall eine Beteiligung durch einen Wolf für «sehr wahrscheinlich».

Wolfsattacke
Ein Wolf soll einen Dackel angegriffen haben. Eine Untersuchung erhärtet diesen Verdacht. Der Jagdverband fordert nun drastische Konsequenzen. (c) Petra Kohlstädt - Fotolia.com
«Das Ergebnis der genetischen Untersuchung ist nicht eindeutig, weist jedoch auf eine Wolfsbeteiligung hin», schrieb ein Sprecher der Behörde am Dienstag. Aufgrund der zusätzlich zu den Genproben aufgenommenen Bissverletzungen und der Beschreibung der Situation sei ein Wolf als Verursacher sehr wahrscheinlich.

In Havelsee (Kreis Potsdam-Mittelmark) war vor Wochen ein Jagdhund verletzt worden. Laut der Halterin war der Hund wohl unbeaufsichtigt im Wald unterwegs und nicht als Jagdhund im Einsatz gewesen. Eine Genprobe wurde anschließend durch das Zentrum für Wildtiergenetik des Senckenberg-Instituts in Hessen mit zwei Methoden untersucht. Der Rauhaardackel wurde tierärztlich versorgt und erlitt laut Verband keine lebensbedrohlichen Verletzungen.

Das LfU kündigte an, keine weiteren Untersuchungen bezüglich des Verhaltens des mutmaßlichen Angreifers vornehmen zu wollen. Der Landesjagdverband in Brandenburg bezeichnete das am Dienstag als «grob fahrlässig». «Es liegen keinerlei Informationen vor, ob es sich bei diesem Wolf nicht tatsächlich um ein verhaltensauffälliges Tier handelt und ob weitere Angriffe ausgeschlossen werden können», hieß es in einer Mitteilung des Verbandes. Der Schutz der Bevölkerung müsse höchste Priorität haben.

Der Jagdverband forderte zudem «eine sofortige Entnahme des Wolfes, um weitere Angriffe ausgehend von diesem Tier auszuschließen». Die Jäger wiederholten ihre Forderung den Wolf «unverzüglich ins Jagdrecht» aufzunehmen und den aktuellen Bestand zu reduzieren.

Bislang sind vor allem Angriffe von Wölfen auf Weidetiere bekannt. In Brandenburg gibt es nach Angaben des Landesumweltministeriums aktuell etwa 52 Wolfsrudel. Die Zahl der Wolfs-Übergriffe stieg von 297 im Jahr 2022 auf 358 im vergangenen Jahr. Dabei wurden 1.281 Schafe und Ziegen getötet.

dpa/bb
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Kommentare 
Wolfgang schrieb am 01.05.2024 19:50 Uhrzustimmen(4) widersprechen(2)
Das finde ich ja mal eine interessante Interpretation. Läuft ein Dackel oder ein anderer Hund unbeaufsichtigt im Jagdrevier herum, darf er geschossen werden. Und das passiert auch, rechtlich unbeanstandet.
Wenn aber der Wolf be einem unbeaufsichtigten Tier zuschlägt, ist das gleich ein Grund, den abzuschiessen.
Ich nenne das Doppelmoral.
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