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04.11.2007 | 09:24 | Gänseschutz  

Landwirtschaftlicher Gänseschutz quo vadis?

Hannover - Während sich die Gänse im Rheiderland, an der Nieder- und Mittelelbe immer wohler fühlen, zeigen sich die Landwirte dort zunehmend unzufriedener.

Gänseschutz
(c) proplanta
Zwar haben die Grünlandbauern für die Landwirte und nordischen Zug- und Rastvögel in der Vergangenheit viel erreicht, die aktuelle Entwicklung der Agrarpreise und die teilweise sehr hohen Schäden lassen die Akzeptanz des Vertragsnaturschutzes jedoch sinken, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Und das Problem wird größer, wie die Zählungen der Vogelkundler zeigen: Die Gänse werden von Jahr zu Jahr mehr und verweilen teilweise auch bis ins späte Frühjahr auf den Flächen, wenn die Landwirte Acker und Grünland schon längst wieder bearbeiten müssten.

Als vor sechs Jahren die Gänseschäden unübersehbar zu Ertragseinbußen führten, bemühten sich vor allem die Grünlandwirte beim Umweltminister um einen neuen Weg: Sie waren bereit, ihre Flächen unter Einhaltung bestimmter Auflagen den Gänsen als Äsungsflächen zwischen dem 1. November und 31. März zur Verfügung zu stellen. Für 70 Prozent (6.130 Hektar) der Vogelschutzgebiete im Rheiderland erhielten sie seit 2001 aus dem Kooperationsprogramm Biologische Vielfalt (nordische Gänse), das zu 50 Prozent mit EU- und zu 50 Prozent mit Landesmitteln gespeist wurde, eine Aufwandsentschädigung von 100 Euro/ha.

Für diesen Betrag nahmen die Landwirte bis heute vor allem Einschränkungen bei der Düngung (Gülle) und der Beweidungsdauer in Kauf und verhinderten mit ihrer hohen Teilnahme am Vertragsnaturschutzprogramm, dass ihre Flächen, die als Rast- und Äsungsflächen für nordische Gastvögel internationale Bedeutung haben, unter Naturschutz gestellt wurden.

Das Erreichte – die hohe Effizienz des Vogelschutzprogramms - droht jetzt durch die verringerte Teilnahmebereitschaft der Landwirte Schaden zu nehmen. Ganz zurückhaltend zeigen sich nach wie vor die Ackerbauern. Sie fordern, dass es neben einer einheitlichen Grundvergütung auch eine je nach Schadensausmaß aufgesattelte Entschädigung für stark betroffene Betriebe geben muss, egal, ob es sich dabei um Grünland- oder Ackerbaubetriebe handelt. Region übergreifend haben sie sich deshalb zusammen mit Grünlandbetrieben in dem Verein Gänsemarsch e.V. organisiert und setzen sich für ihre Belange ein. Die Hektarsätze seien angesichts der aktuellen Agrarpreise zu gering und die teilweise sehr hohen Fraßschäden (bis zum Totalausfall) würden nicht berücksichtigt. Der Gänsemarsch e. V. hat deshalb einen Antrag für ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht, mit dessen Hilfe schnellstmöglich zusätzliche Entschädigungssätze für außergewöhnlich hohe Schäden ermittelt werden sollen. (LPD)
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