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12.12.2009 | 20:12 | Invasive Arten  

Fisch-Massenvergiftung gegen invasiven Eindringling

Chicago - US-Behörden haben zehntausende Fische getötet, um die invasiven asiatischen Marmor- und Silberkarpfen daran zu hindern, sich in den Großen Seen auszubreiten.

Fisch-Massenvergiftung gegen invasiven Eindringling
Mehr als 8.000 Liter des Fischgifts Rotenon wurde in einem neun Kilometer langen Abschnitt des Chicago Sanitary and Ship Canal, der den Mississippi River mit dem Lake Michigan verbindet, eingebracht. Die Karpfen, die als Pflanzenfresser von Ostasien zunächst in Europa und schließlich auch in den USA eingeführt wurden, verdrängen lokale Fischpopulationen. Experten argumentieren damit, dass die eingeschleppten Fische Schäden in Millionenhöhe anrichten, wenn sie in den großen Seen heimisch werden. Die Sportfischerei und der kommerzielle Fischfang in den Großen Seen bringt jährlich rund sieben Mrd. Dollar. Dort, wo jetzt das Gift ausgebracht wurde, verhindert normalerweise eine elektrische Unterwasserschranke die Fischwanderung.


Aus Aquakulturen entflohen

Die Marmorkarpfen (Hypophthalmichthys nobilis) werden in Zuchtanlagen gehalten, weil sie dort den übermäßigen Algenwuchs eindämmen. Die Fische, die bis zu 1,20 Meter lang und 45 Kilogramm schwer werden, können täglich bis zu 40 Prozent ihres Körpergewichts an Plankton vertilgen. Dadurch treten sie in eine Nahrungskonkurrenz mit heimischen Fischen. Bei Überschwemmungen in den 90er-Jahren waren die Fische aus Aquakulturen im Süden entkommen und haben sich seither weiter Richtung Norden ausgebreitet. "Es gibt bereits Abschnitte im Mississippi und in den Flüssen in Illinois, wo die Eindringlinge bereits die gesamte Biologie verändert haben", so Stacey Solano vom Illinois Department of Natural Resources. "Wir können es uns nicht leisten, nicht alles gegen die Ausbreitung der Fische in den Großen Seen zu unternehmen", erklärt die Expertin.


Unterwasser-Barrieren gegen ziehende Flüsse

Umweltschützer haben verlangt, die Verbindung zwischen den Seen und dem Mississippi komplett dichtzumachen. Das wäre allerdings ein schwerer Schlag gegen den Schiffsfrachtverkehr. Der Mississippi und die Großen Seen sind durch 400 Kilometer Wasserwege verbunden. Behörden planen weitere Starkstrom-Unterwasser-Barrieren, um eine Wanderung zu verhindern. Bis jetzt konnten die Experten unter den zehntausenden toten Fischen nur einen asiatischen Karpfen entdecken. DNA-Spuren von asiatischen Karpfen wurde in der Vergangenheit sowohl vor als auch hinter der elektrischen Barriere entdeckt. Möglicherweise stammt dies von Ballastwassertanks aus Schiffen. (pte)
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